Das letzte Wort hat die Bank

Für die insolvente Esso-Tankstelle Decker und die gleichnamige KFZ-Werkstatt an der Hunsrückhöhenstraße gibt es Kaufinteressenten. Ein erstes Angebot hatte der Hauptgläubiger, ein hiesiges Bankinstitut, abgelehnt. Offenbar streckt auch eine Handelskette ihre Fühler aus.

 Für Tankstelle und Autohaus interessieren sich je ein potenzieller Investor aus der Region. Möglicherweise kann dort allerdings auch ein Supermarkt entstehen. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Für Tankstelle und Autohaus interessieren sich je ein potenzieller Investor aus der Region. Möglicherweise kann dort allerdings auch ein Supermarkt entstehen. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Morbach. Der Trierer Insolvenzverwalter Bernhard C. Seibel ist guter Dinge. Er geht davon aus, den "Fall" Esso-Tankstelle und Autohaus Decker bald erfolgreich abschließen zu können. Für beide Objekte hat er je einen Kaufinteressenten gefunden. Das sei nicht leicht gewesen, weil sich die beiden Betriebsteile auf einem Gelände befinden. Ein erstes Angebot habe die Gläubigerbank allerdings abgelehnt. Neue Gespräche folgen in Kürze. Weder über die angebotene Summe, noch über die Identität der potenziellen Käufer will Seibel sprechen. Nur so viel: Beide stammen aus der Region. Der Rechtsanwalt sieht gute Chancen, dass die Verhandlungspartner sich einigen. Und: "Ich werde darauf hinwirken, dass sie das tun."

Liegt Seibel mit seiner Einschätzung falsch, sieht's für die derzeit noch etwa zehn Mitarbeiter nicht rosig aus. Eine Verpachtung ist aus der Sicht des Rechtsanwalts keine Alternative. In beiden Bereichen bestehe hoher Investitionsbedarf. Als Pächter gehe man diese Verbindlichkeiten kaum ein, wenn eine Zwangsversteigerung nicht ausgeschlossen werden könne.

Der Insolvenzverwalter hat den Beschäftigten der KFZ-Werkstatt zu Ende November gekündigt. Sie können allerdings vom Käufer übernommen werden. Zwar lief das Insolvenzausfallgeld, das lediglich für drei Monate gezahlt wird, bereits Ende Juli aus, doch aus den Einnahmen seien weiter Gehälter bestritten worden. Das ist laut Seibel aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr möglich. Im Tankstellen-Bereich seien noch keine Entscheidungen getroffen.

Dort werden laut Insolvenzverwalter weniger Verluste gemacht. Ohne Käufer könne er allerdings die Tankstelle nicht dauerhaft weiterführen. Die Entscheidung liege jetzt bei der Bank. Nach TV-Informationen gibt es übrigens noch einen möglichen Investor. Offenbar interessiert sich eine Handelskette für das Areal an der Hunsrückhöhenstraße. Ein offizielles Angebot soll nicht vorliegen.

Mitte Juni hatte das Autohaus mit angeschlossener Tankstelle Insolvenz anmelden müssen, weil die Mai-Gehälter nicht gezahlt werden konnten. Finanzielle Altlasten hatten dem Unternehmen zu schaffen gemacht.

Meinung

Alles ist offen

Die Entscheidung über die berufliche Zukunft der noch verbliebenen Mitarbeiter des Autohauses Decker steht in Kürze bevor. Bleiben Esso-Tankstelle und KFZ-Werkstatt an der Hunsrückhöhenstraße? Oder wird das 90 Jahre alte Traditionsunternehmen von der Bildfläche verschwinden? Insolvenzverwalter Seibel hat ein Paket geschnürt, das durchaus überzeugt. Jeweils ein Interessent für jeden der Betriebsteile wurde gefunden. Und die beiden sind sich zudem noch über die Grundstücksnutzung einig. Eine ähnliche Konstellation mit mehr Finanzkraft zu finden, dürfte schwierig sein. Doch offenbar ist ein weiterer potenzieller Investor aufgetaucht und denkt über einen Supermarkt nach. Ob er an dieser Stelle Sinn macht, nachdem eine Lidl-Filiale erst vor drei Jahren am Morbacher Dreieck eröffnete, darf mit einem Fragezeichen versehen werden. Doch die Entscheidung liegt bei der Bank. i.rosenschild@volksfreund.de

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