Den Kindern eine Zukunft

BERNKASTEL-WITTLICH. Verschiedene Strategien, Modelle und Denkansätze für eine Nachwuchssicherung in den Hunsrück-Gemeinden stehen bei der Regionaltagung "Unser Dorf soll jünger werden" am 15. und 16. April im Hunsrückhaus am Erbeskopf im Blickpunkt.

Deuselbach im Jahr 2040: Aus dem einmal kleinen Ort am Erbeskopf ist mittlerweile eines der bekanntesten Tourismus-Zentren im Südwesten geworden. Knapp 35 Jahre zuvor war dort der Grundstein für die Zukunft des kleinen Orts gelegt worden: In dem staatlich anerkannten Erholungsort am Erbeskopf hatten die Verantwortlichen den Trend zur Zukunft und gegen die Zeichen der demografischen Entwicklung erkannt. Sie stärkten die touristische Infrastruktur, schafften dadurch Arbeitsplätze für die Jugendlichen, die sich mit der Gemeinde identifizieren und dank der guten wirtschaftlichen Perspektive im Ort geblieben sind. Wenn es nach Christine Halfmann vom Planungsbüro B-Plan geht, ist die gerade beschriebene Entwicklung ein durchaus realistisches Zukunfts-Szenario. Das stellt sich den Prognosen zur demografischen Entwicklung, die ein Aussterben der ländlichen Bevölkerung vorhersagen, entgegen: "Die Kinder und Jugendlichen müssen sich mit dem Dorf, in dem sie wohnen, identifizieren, um dort auch in Zukunft leben zu wollen", sagt die Ingenieurin. Ein neuer Wettbewerb: European Kids Trophy

"Dazu muss schon jetzt von den Verantwortlichen erkannt werden, dass die Notwendigkeit besteht, Kindern eine Zukunft zu geben." Christine Halfmann ist eine von sieben Referenten, die am Freitag, 15. April, auf der Regionaltagung im Hunsrückhaus in Deuselbach zum Thema "Unser Dorf soll jünger werden – Strategien für die Nachwuchssicherung" referieren. Die Tagung wird vom Hunsrückhaus, der Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz und dem Entwicklungs-Schwerpunkt Hochwald veranstaltet. Christine Halfmann stellt in ihrem Vortrag die "European Kids Trophy" vor, einen europaweiten Wettbewerb, zu dem Jugendliche, Vereine, Gruppen oder Gemeinden Projekte einreichen konnten, die die Lebensumstände für Kinder und Jugendliche verbessert haben. "Der Wettbewerb ist im vergangenen Jahr zum ersten Mal angelaufen, es wurden 34 Beiträge aus ganz Europa eingereicht", sagt sie. Unter den eingereichten Beiträgen waren auch Projekte aus Polen und Ungarn, die sich um eine bessere Einbindung der Jugend ins Dorfleben bemüht haben. In diesen beiden Staaten haben kleine Dörfer laut Christine Halfmann bereits Anfang des 21. Jahrhunderts stärker als deutsche Gemeinden mit Arbeitslosigkeit und der daraus resultierenden Abwanderung in größere Städte oder andere Länder zu kämpfen. Arbeitslosigkeit, Abwanderung und die daraus entstehende Isolation sind wegen der Prognosen zur demografischen Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten aber für deutsche Dörfer im ländlichen Raum nicht unrealistisch. Aussterben der kleinen Gemeinden vermeiden

Um diesem Trend im Hunsrück entgegen zu wirken und das Aussterben der kleinen Gemeinden zu vermeiden, werden am 15. und 16. April im Hunsrückhaus Strategien, Modelle und Beispiele vorgestellt, die dieser Entwicklung entgegen wirken können. Neben Christine Halfmann werden unter anderem Jürgen Limpinski zur Familienpolitik Frankreichs, Berthold Heltemes zur staatlichen Förderung der Kinder in Luxemburg und Wolfgang Rötzel zur rheinland-pfälzischen Familienpolitik referieren. Am Samstag, 16. April, besuchen die Tagungsteilnehmer drei Dörfer an der Saar, die sich durch die Einbindung der Kinder und Jugendlichen in die Dorfarbeit und Gemeindeentwicklung auszeichnen. Die Regionaltagung beginnt am Freitag, 15. April, 9.30 Uhr, im Hunsrückhaus. Am Samstag, 16. April, fahren die Teilnehmer um 9.30 Uhr vom Hunsrückhaus an die Saar, Rückkehr ist gegen 17 Uhr. Die Teilnahme kostet pro Tag 15 Euro, Anmeldungen und Auskunft beim Hunsrückhaus, Telefon 06504/778.

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