Der Morbacher "Rechelchesdaach"

Am Fest Mariä Heimsuchung (2. Juli) begeht die Pfarrei St. Anna Morbach den Tag des "Ewigen Gebetes". Früher wurde er am 2. März, dann am 6. Dezember begangen.

Morbach. (HB) Bis zur Einführung moderner landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte um 1950 wurde von der bäuerlichen Bevölkerung im Ort ein alter Brauch gepflegt, der bei jeder Witterung strikt eingehalten wurde. Es handelt sich hierbei um den sogenannten "Rechelchesdaach", der nach der Überlieferung von einem Gelübde der Bauern herrührt, als sie ihre Rinderbestände bedroht sahen. So sollen im 17. Jahrhundert, als die Rinderpest wütete, zahlreiche Zug- und Nutztiere dieser gefährlichen Viruserkrankung zum Opfer gefallen sein. In dieser ihre Existenz bedrohenden Lage sollen die Bewohner Gott um Erbarmen angefleht haben.

Dafür gelobten sie, an Mariä Heimsuchung, also während der Heuernte, wie dringend auch die Arbeit sei, keine bäuerlichen Arbeiten zu verrichten, wenn diese Bedrohung an ihnen vorbeigeht. Nikolaus Thiel schreibt 1925 in seinem Buch "Morbach und seine Umgebung" (Seite 21, Verlag W. Franken, Buchhandlung, Morbach): "Wo es einer doch tut, wird er im Laufe des Jahres ganz sicher mit Unglück im Stalle zu tun haben. An dem versprochenen Tage selbst waren nur einige vorbereitende Erntearbeiten gestattet. Die Sensen wurden gedengelt und Heurechen ausgebessert. Von letzterer Beschäftigung, die wohl allgemein war, erhielt der Tag den Namen ,Rechelchesdaach'."

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