Der Rock hat ausgetanzt

HEIDENBURG. Aus und vorbei: Mit einer besonderen Zugabe verabschiedete sich "Fetzdiwall", das traditionelle Festival zum Erhalt der Subkultur, aus dem Veranstaltungskalender der Region. Noch einmal feierten Veranstalter, Bands und Besucher ihr beliebtes Familienfest vor den Toren Heidenburgs.

Egal ob Punk, Alt-Hippie oder Rockfan. Es geht zu wie in einer großen Wohngemeinschaft, die sich lange nicht mehr gesehen hat - und deshalb allen Grund zum Feiern hat. Veranstalter der Party ist die Kulturinitiative Mittelmosel, die das Festival aus Spaß an der Sache organisierte. Auch viele Musikfans hatten darum gebeten. "Eigentlich war vor drei Jahren schon Schluss", erklärt Götz Schiffmann von der Kulturinitiative. Die letzte Auflage des Festivals sei als reine Zugabe zu betrachten. Ein Spender, der die komplette Vorfinanzierung des Events übernahm, machte das 13. "Fetzdiwall" möglich. Dass der Betrieb auf dem Festivalgelände sich sprichwörtlich im familiären Rahmen bewegt, sehen die Organisatoren nicht dramatisch. "Wir haben aus Kostengründen auf das Plakatieren verzichtet", sieht Schiffmann die Hauptgründe für die wenigen Gäste, die als Abschiedsgeschenk jedoch jede Menge gute Stimmung mitgebracht hatten. Die ausgelassene Atmosphäre wirkt ansteckend. Bunt geschminkte Kinder stehen mit ihren Eltern vor der blauen Zeltplatzbühne in der Mittagssonne und lauschen den verbalen Botschaften des Neumagener Rappers Axel Kaufmann. Conny und Katrin bringen an Claudias Haupthaar künstliche, violette Afro- Zöpfe an. Die 10-jährige Anna Fiona Horsch aus Föhren lebt sich an der großen Malwand kreativ aus. Etwas anders sieht es beim Marburger Standbetreiber Siggi aus. "Umsatz ist bei dem schmalen Betrieb kaum zu erwarten", sagt er. Deshalb bucht er die Zeit im Hunsrück als Urlaubstage ab. Stammgast Sascha Krause aus Koblenz gibt zu, dass er das Heidenburger Festival in Zukunft sehr vermissen werde. "Die Zusammenstellung der Bands stimmt hier immer." Zum "Letzdiwall" waren nur ausgesuchte Bands am Start. "Liberty", eine Urpunkband aus London sangen auf raue Art Goodbye. Die Oldenburger "Lack of Limits" entführten die Besucher ins Mittelalter. Daneben nutzten lokale Bands die Möglichkeit, sich richtig auszutoben. Nach den ruhigen Klängen am Sonntag löste sich die Familienfeier auf. "Es waren wieder tolle Tage", fasste Peter aus Allenbach das Fest zusammen. Auch aus Sicht der Morbacher Polizei verlief das Festival zufriedenstellend. "Es gab so gut wie nichts zu bemängeln", bestätigte ein Einsatzleiter.

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