Deutschrocker geben richtig Gas

MORBACH. Frenetischen Applaus ernteten die "Puhdys" für ihren Auftritt in der Morbacher Baldenauhalle. 650 Fans waren gekommen, um die Veteranen der deutschen Rockmusik live zu erleben.

 Sorgten für ordentlich Stimmung in der Morbacher Baldenauhalle und gaben richtig Gas: "Maschine" Dieter Birr und "Bimbo" Peter Rasym von den "Puhdys".Foto: Ursula Schmieder

Sorgten für ordentlich Stimmung in der Morbacher Baldenauhalle und gaben richtig Gas: "Maschine" Dieter Birr und "Bimbo" Peter Rasym von den "Puhdys".Foto: Ursula Schmieder

Klassischen Deutschrock vom Feinsten präsentierten die "Puhdys" den 650 Besucher in der Morbacher Baldenauhalle. Dabei ließen die Veteranen der Rockmusikszene keinen Zweifel daran, dass sie zwar optisch, aber keinesfalls musikalisch gealtert sind. Neuere Lieder der Gruppe, die seit 1969 ununterbrochen im Geschäft ist, schließen an ihre klassischen nahtlos an. Und die treffen mit "Wenn ein Mensch lebt" oder "Geh zu ihr" heute ebenso den Nerv wie "Wilder Frieden" oder "Undercover", ihre aktuelle CD. Sie sind "eben ein Legende" wie einer von der Sicherheitstruppe bemerkte. Und eine sehr lebendige obendrein. Für Anke und Silke aus Hoxel gab's daher keinen Zweifel. "Sehr gut, super, spitzenmäßig" sei das Konzert gewesen. Die beiden hatten die Rocker zum ersten Mal live erlebt. Anders als Eddy Schmitz aus Haag, der sie 1982 in Trier gesehen hatte. "Bei mir ist das schon eine Lebensphilosophie", gestand Rolf Smolka ein. Den gebürtigen Thüringer zieht es seit Jahrzehnten zu den Konzerten, von denen er sicher schon 150 besucht hätte. Lutz Adam, der aus der gleichen Ecke stammt, war auf das Publikum gespannt gewesen. Daher hatte der St. Wendeler sich umgehört, woher die Leute so kamen. "Ich schätze, dass rund 80 Prozent ehemalige Ossis hier sind", stellte er abschließend fest. Viele davon seien weit gereist. Eine Fangemeinde, bei der die lebenden Wessis kaum eine Chance hatten mitzuhalten. An der Band fand Adam nicht zuletzt deren "natürliches Auftreten" gut: "Sie geben richtig Gas und bringen die Kracher in der Zugabe-Phase - ich war hin und weg wie ein kleines Schulkind." Markus Scheurer fand den Abend mit den Puhdys "schön wie immer". Dabei machte der Moselaner aus Ediger-Eller keinen Unterschied zwischen alten oder neuen Liedern. Sein Favorit sei die CD-Version von "Boote der Jugend". Neben der Musik zieht die Fans noch etwas anderes zu den "Puhdys". Er freue sich immer auf "die Freunde, mit denen man die Musik teilt", erzählte Mirko Bewie aus Weimar. Der 30-Jährige zeichnet für die Fan-Homepage der Band ( www.puhdys.de) unter www.puhdys2000.de verantwortlich. Wie Bewie hatte sich auch Klaus Zimpel aus Hürth auf den Austausch mit den "Kumpels" gefreut, die er von Mannheim, Gillenfeld oder einem der anderen Konzerte her kennt. Der 42-Jährige zählt seit 1976 zu den Fans der Deutschrocker, obwohl es seiner Ansicht nach Bands gibt, die rein vom musikalischen her besser sind. "Die Stimmung vorne war sehr gut, hinten dagegen ein bisschen dünn", hatte Lothar Basten aus Bruttig beobachtet. Ihm persönlich hatte es vor allem ein Medley der bekanntesten Lieder und "Ich bin ein Gott" angetan. Ehefrau Rita, der "die Musik, die Stimmung, eben alles" gefallen hatte, tendierte mehr zu "Alt wie ein Baum". Zum ersten Mal live bei den Puhdys war Torsten Beck. "Ich bin extra aus Dresden angereist", scherzte der Morbacher, der seit etwa zehn Jahren im Hunsrück lebt. Genauso zufrieden wie die Fans zeigten sich die Veranstalter. Roland Nilles vom Kulturzentrum Villa Fuchs: "Wir hatten zwar gehofft, es kämen 200 mehr, aber es ist o.k." Zumal, da die Band erst im März in Gillenfeld aufgetreten war. Eine kurze Zeitspanne wie diese bei so einem spezifischen Publikum koste schon mal 100 bis 200 Zuschauer. Das Publikum hatte die erstmals in der Halle aufgebaute zweite Theke, die während des Konzertes geöffnet hatte, gut angenommen. Für Verwunderung sorgte dagegen, dass hinterher nur sehr wenig Zeit blieb, den Abend ausklingen zu lassen. Ungeachtet der durstigen Gäste im Foyers waren beide Getränkeausgaben schon vor halb zwölf versiegt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort