Dickes Minus, hohe Schulden und erneute Hangrutsch-Debatte

Die finanzielle Lage zwingt Gräfendhron zur Sparsamkeit. Das hat sich auch im ersten Haushalt des neuen Bürgermeisters Hans-Günther Steinmetz ebenso wenig geändert wie die Auseinandersetzungen um den Hangrutsch im Jahr 2000.

 Nach dem Hangrutsch im Jahr 2000 mussten Feuerwehrleute und Bürger mit anpacken. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Nach dem Hangrutsch im Jahr 2000 mussten Feuerwehrleute und Bürger mit anpacken. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Gräfendhron. (urs) Gräfendhron drücken 150 000 Euro Schulden und ein dickes Defizit. Bei 114 000 Euro erwarteten Einnahmen fehlen zur Deckung der Ausgaben (176 000 Euro) 62 500 Euro. Darin enthalten sind 42 000 Euro Altlasten, nicht aber das Defizit aus 2007. Dieses wird laut Kämmerer Michael Suska bei 54 000 Euro liegen. Insgesamt seien folglich Defizite von knapp 117 000 Euro zu bewältigen.Entsprechend zurückhaltend investiert der Ort. Von 15 300 Euro im Vermögenshaushalt fließen allein knapp 9000 Euro in die Kredittilgung. Daneben sind 3000 Euro für Verbesserungen am Friedhof eingeplant. Das Tor der Leichenhalle soll erneuert und das Eingangstor repariert werden. 2000 Euro sind eingestellt für die Ergänzung der Streugeräte. "Der Streudienst der Straßenmeisterei fährt nicht mehr durch den Ort", informiert Ortsbürgermeister Hans-Günther Steinmetz.Das erneute Defizit bedauert er. Dennoch wird sich in der Gemeinde in diesem Jahr etwas tun. Handlungsbedarf sieht Steinmetz für den Wirtschafsweg nach Berglicht. Die Ausbesserung im oberen Abschnitt an der Gemarkungsgrenze wird etwa 15 000 Euro kosten. Pappeln am Ortsrand werden gefällt

Aus Gründen der Verkehrssicherheitpflicht werden am Ortsrand zudem etwa 20, teils schon abgebrochene, Pappeln gefällt. Da sich für das Holz ein Käufer gefunden hat, fließt ein Teil der Kosten in die Gemeindekasse zurück. Geld benötigt wird laut Steinmetz aber auch für das Freischneiden von Wegen. Daneben sind für die Unterhaltung von Sport- und Kinderspielplatz 1600 Euro eingeplant. Geringfügig steigen werden für die Bürger die Reihengrab- und Leichenhallen-Gebühren.Ratsmitglied Uwe Wolf, bei der Ortsbürgermeisterwahl unterlegen, kritisiert den "Schuldenberg". "Hier wird Raubbau an der Gemeinde betrieben", nennt er Kostenfaktoren wie Jagtpacht-Streit, Hangrutsch und diverse Prozesse. Allein diese hätten die Gemeinde etliche Tausend Euro gekostet. Dennoch habe sie sich 2007 an Arbeiten an einem privaten Hang beteiligt. "Diese Baumaßnahme fiel noch in die Generalsanierungen", kommentiert Steinmetz, der daran erinnert, dass die Gemeinde nach dem Hangrutsch "den Schuldendienst" übernommen habe. Ansonsten hätten einige Bürger tief in die Tasche greifen müssen. Die Familie Trierweiler habe zudem "alles, was mehr gemacht wurde, aus eigener Tasche bezahlt", versichert er. Das Dorf müsse endlich nach vorne schauen. Der Rat bringt Haushaltsplan und Investitionsprogramm mit einer Gegenstimme auf den Weg. Eingangs der Sitzung vereidigt Steinmetz Ratsmitglied Andreas Trierweiler als ersten Beigeordneten.

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