Die Alten planen, die Jungen arbeiten

HUNOLSTEIN. Erstaunlich, was eine Arbeitsgruppe in wenigen Monaten an Ideen aus dem Hut zaubern kann. Viele Hunolsteiner wollen daher mitziehen und "Lust aufs Dorf" wecken.

 Ortsvorsteher Heribert Knob erläutert den Mitgliedern der Arbeitsgruppe "Demografische Entwicklung" und Bürgern die Konzeption des künftigen Dorfplatzes. Foto: Ursula Schmieder

Ortsvorsteher Heribert Knob erläutert den Mitgliedern der Arbeitsgruppe "Demografische Entwicklung" und Bürgern die Konzeption des künftigen Dorfplatzes. Foto: Ursula Schmieder

Ein wenig Skepsis ist bei den Reaktionen auf den einen oder andern Vorschlag schon heraus- zuhören. Doch im Großen und Ganzen stehen die Hunolsteiner den Ideen ihrer Arbeitsgruppe (AG) "Demografische Entwicklung" aufgeschlossen gegenüber. Zumindest die knapp 30 Bürger, die zur Einwohnerversammlung gekommen sind. Schließlich geht es um die Zukunft des Dorfes, das - mit Angeboten der etwas anderen Art - auch für Ortsfremde attraktiv sein soll. Die im April begründete AG hat daher Vorschläge für "Alt und Jung" erarbeitet, die "Lust aufs Dorf" machen sollen. Eine dieser Anregungen ist ein "Dorfgarten", bei dem Ältere ihr Wissen weitergeben und Jüngere die schwere Arbeit übernehmen könnten. Pflanz-Aktionen mit Kindern oder Kräuterseminare könnten dazu beitragen, die Generationen zusammenzu- bringen. Ein von einzelnen Bürgern befürchtetes Risiko, dass dann die Einen arbeiten, während Andere ernten, ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Doch die Idee an sich finde er gut, erklärt sich Ortsvorsteher Heribert Knop spontan bereit, bei Garten-Besitzern nachzufragen, ob sie bereit seien, ein Stück Land zu verpachten. An geeigneten Flächen dürfte es jedenfalls nicht mangeln. Eine Hunolsteinerin ließ lachend durchblicken: "Bei mir ist Arbeit genug im Garten." Neuer Dorfplatz in greifbarer Nähe

Ergänzend dazu würde sich, so die AG, ein "Historischer Markttag" anbieten. In Kostümen der 800-Feier könnten im Herbst "original Hunschda" angeboten werden - zum Beispiel Kartoffeln, Eier, Wurst oder auch das neuerdings gebraute Bier sowie die Produkte des Dorfgartens. Doch die Kreativität der Hunolsteiner ist damit nicht erschöpft. So regt die AG geführte Jahreszeiten-Wanderungen an. Oder monatliche Seniorentreffen für Bastel- und Spielnachmittage und Wanderungen, bei denen auch Jüngere und Kinder mitmachen können. Auch ein gemeinsamer "Dreck-weg-Tag" sei gut für das Miteinander im Dorf. Parallel dazu sollte die Internet-Präsenz Hunolsteins ausgebaut werden. Beispielsweise mit einem virtuellen Spaziergang, der Besucher oder potenzielle Neubürger zu Burgruine, Walholzkirche oder Hölzbachklamm führt. Weiter seien eine Foto-Dokumentation des Dorflebens, Immobilienbörse, Übernachtungs- und Gastronomie-Hinweise sowie Informationen über Veranstaltungen und Vereine denkbar. Über den Tellerrand hinaus blicken Vorschläge für Werbung für den Industriestandort Morbach oder die Ansiedlung von Fachärzten. Auch dies trage dazu bei, dass Menschen im Dorf blieben oder sich ansiedelten. In diesen Komplex gehöre der künftige Dorfplatz am Standort der abgerissenen alten Schule. Ortsvorsteher Heribert Knob stellte das Konzept eines Treffpunktes für das ganze Dorf vor. Mit Buswartehalle, Info-Tafel, Sitzgruppe und Sandsteintrog-Brunnen sowie Tischtennisplatte und Feuerstelle zum Jugendraum hin. Ahornbäume, Linde, Walnussbaum und Hasel sollen zusammen mit Hecken und Blumenbeet für reichlich Grün sorgen. Das Projekt Dorfplatz, auf das die Gemeinde seit den 90er-Jahren hinarbeitet, ist in greifbarere Nähe gerückt, da die Zuschuss-Bewilligung an die Bedingung geknüpft ist, dass bis 1. Dezember mit den Arbeiten begonnen wird.

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