Die Burg lebt

"Haag 178" - Wenn der Haager Ortsvorsteher Norbert Schemer seine Adresse sagt, hat das geradezu etwas Militärisches. Der geneigte Zuhörer meint, da fasst sich einer besonders kurz. Mitnichten, denn schließlich handelt es sich um den ganz normalen "Straßennamen" im Dorf.

Was nur Außenstehende irritiert und für die Einwohner selbst eine Selbstverständlichkeit ist, soll nun geändert werden. Und die Haager zerbrechen sich sicher bereits den Kopf. Sie sollen schließlich nach den Ferien Vorschläge zur künftigen Namensgebung machen. In Hunolstein, ebenfalls ein Dorf ohne Straßennamen, wäre die Straßentaufe sicher einfacher. Denn inoffiziell gibt es die Namen längst. "Der wohnt in der Greschelegass'", sagt man laut Ortsvorsteher Heribert Knob beispielsweise. Der Name, der vom Hunsrücker Begriff für Stachelbeeren abgeleitet wird, hätte sicherlich gute Chancen auf Realisierung, ist doch die Wahrscheinlichkeit, dass der Name in der Einheitsgemeinde nochmals vorkommt, gleich null. Für den "Seiwosen", dem Bereich wo früher die Schweine gehütet wurden, gilt sicher das Gleiche. Aber die Hunolsteiner bleiben ihrem System lieber treu. Oder möchten Sie jedes Mal bei der Adressennennung das Wort "Seiwosen" buchstabieren? Sehen Sie, die Hunolsteiner auch nicht. S Bei den Burgfesten ist in diesem Jahr einfach der Wurm drin. Erst fiel das traditionelle Burgfest in Dhronecken aus. Sie wissen, jene Burg, die einst dem finsteren Recken Hagen von Tronje gehört haben soll. Das Dhronecker Highlight, was die Burgfeste angeht, tanzt zwar etwas aus der Reihe, weil dort bislang weder Ritterspiele noch ein Mittelalter-Markt angesagt sind, sondern Musik und Tanz aus ganz Europa. Aber ein Konzert in einer mittelalterlichen Kulisse hat eben auch etwas Besonderes. Dann fiel das Abschlussfest der Kreismusikschule in der Burgruine Baldenau buchstäblich ins Wasser. Wegen Regens wurde es in die Baldenauhalle verlegt. Und zu guter Letzt fällt jetzt auch das Spektakel "Narren und Helden" ersatzlos aus. Das sind schlechte Nachrichten für alle Hobby-Burgfräuleins und Freizeit-Ritter. Sie müssten ihre Gewänder und Rüstungen glatt für dieses Jahr wieder in den Schrank hängen. Wenn, ja wenn denn nicht Manderscheid wäre... Denn die Burg lebt, zumindest in der Eifel. Das Manderscheider Burgenfest ist und bleibt eine feste Größe im Veranstaltungskalender der gesamten Region. Am 27. und 28. August ist es wieder so weit. Dann werden Tausende wie in den vergangenen Jahren zur Turnierwiese eilen, um sich das Spektakulum nicht entgehen zu lassen. (iro)

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