Die Gewalt hat wieder zugenommen

Eskaliert die Gewaltkriminalität auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Birkenfeld wieder? Zumindest scheint sich ein positiver Trend aus dem vergangenen Jahr nicht fortzusetzen.

Birkenfeld. (jst) Nachdem es im vergangenen Jahr einen erfreulichen Rückgang bei der Gewaltkriminalität in der Verbandsgemeinde (VG) Birkenfeld gegeben hat, deuten im Moment die Anzeichen darauf hin, dass die ZGewaltdelikte im laufenden Jahr wieder auf die Höhe der Vorjahre steigt. Das berichtete Polizeihauptkommissar Volker Kunz bei einem Vortrag im Kriminalpräventiven Rat der VG.

So gab es 2008 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 115 auf 89 Anzeigen wegen Körperverletzung, dem häufigsten Delikt im Bereich der Gewaltkriminalität.

Eine besondere Konzentration gebe es im Altersbereich zwischen 14 und 25 Jahren, in dem wiederum die über Zwanzigjährigen die größte Gruppe bilden. Fast 90 Prozent der Angezeigten sind männlich. Neuerdings sei es auch möglich, die erfassten Zahlen nach dem Kriterium "Geburtsland" auszuwerten.

Dabei habe man keinen Schwerpunkt bei der Russischen Föderation feststellen können. Die verbreitete Annahme, dass jugendliche Aussiedler besonders häufig gewaltsam werden, ließe sich also aus den polizeilichen Zahlen nicht belegen, wobei allerdings die Erfahrung zeige, dass gerade an größeren Schlägereien mit vielen Kontrahenten häufig "Personen mit Migrationshintergrund" beteiligt wären, so Kunz.

Die angezeigten Straftaten häufen sich vor allem in der Kreisstadt, hier fanden rund zwei Drittel statt. Der Rest verteilt sich auf 15 Orte. "Das heißt im Umkehrschluss, dass in etwa der Hälfte der Gemeinden der Verbandsgemeinde gar keine Rohheitsdelikte angezeigt werden", unterstrich Kunz. Selbstverständlich seien solche polizeilichen Statistiken kein direktes Abbild der Wirklichkeit, da sie zum einen die angezeigten Straftaten, nicht aber die tatsächlich stattfindenden Gerichtsprozesse oder Verurteilungen wiedergeben. Zum anderen gebe es eine hohe Dunkelziffer, also Straftaten, die nicht zur Anzeige kommen, die von manchen Kriminologen im Jugendbereich auf bis zu 80 Prozent geschätzt werde.

Ein deutlicher zeitlicher Schwerpunkt liege auf Wochenenden. "Es scheint eine Tendenz zu geben, Freitagnacht wegzufahren und die Samstagnacht in Birkenfeld zu verbringen", deutete Kunz den Unterschied.

Gute Erfahrungen, so erklärte Kunz, habe man mit der landesweiten Datei, in der Störer von Volksfesten erfasst werden, gemacht. So gebe es die Möglichkeit, die Ordnungskräfte rechtzeitig zu informieren, die die potenziellen Störer dann am Besuch der Feste hindern können. So habe es beispielsweise durch diese Maßnahme bei den großen Festen in Schwollen und in Leisel im Gegensatz zu den vorhergehenden Jahren keine Anzeigen von Gewaltdelikten mehr gegeben.

VG-Bürgermeister Bernhard Alscher sprach sich dafür aus, zur Prävention von Gewaltkriminalität deutlich "Flagge zu zeigen". Die Möglichkeiten der Präsenz und des Eingreifens von Polizeikräften seien aber aufgrund der personellen Situation in Birkenfeld deutlich begrenzt, wandte Kunz ein, wobei auch das verhältnismäßig hohe Alter der Streifenpolizisten eine Rolle spiele.

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