Die Kreisgrenze im Gastraum

Das Wasser kommt aus Thalfang, das Abwasser fließt nach Hermeskeil: In Büdlicherbrück wohnt man genau auf der Grenze zwischen zwei Ortsgemeinden, zwei Verbandsgemeinden und zwei Landkreisen. Klingt nach komplizierter Verwaltung, doch die funktioniert problemlos. Vielmehr ist es eine gefährliche Kreuzung, die den Bewohnern zu schaffen macht.

Büdlich/Naurath/Wald. Zwei Landstraßen, eine Brücke, ein Gasthaus und mehrere verstreute Häuser. Nein, Büdlicherbrück ist wahrlich kein großer Ort. Genau genommen ist Büdlicherbrück auch gar kein Ort, sondern nur Ortsteil des nicht viel größeren Büdlich. Und des ebenfalls eher überschaubaren Naurath/Wald. Moment, der Weiler gehört zu zwei verschiedenen Orten? Richtig, die Grenze zwischen beiden Ortsgemeinden verläuft genau durch Büdlicherbrück. Noch genauer genommen durch den Gastraum von Klaus Knirims Hotel "Zur Post". Und nicht nur das: Auf der einen Seite des Tisches sitzt man im Landkreis Bernkastel-Wittlich, gegenüber im Landkreis Trier Saarburg.

Immer wieder passieren schwere Unfälle



Doch größere Probleme verursacht die Grenzlage nicht. "Die Verwaltungen arbeiten da schon sehr gut", sagt Knirim. Natürlich ist es seltsam, dass der Nachbar auf der anderen Straßenseite mit einem Wittlicher Kennzeichen fährt, auf Knirims Auto aber das TR prangt. Und dass das Wasser aus der Leitung aus der Verbandsgemeinde Thalfang kommt, das Abwasser aber nach Hermeskeil abgeleitet wird. Das größte Ärgernis ist aber die gefährliche Kreuzung der beiden Landstraßen. Die eine führt von Thalfang in Richtung Autobahn, die andere von Leiwen nach Bescheid. Immer wieder kommt es hier zu schweren Unfällen.

Obwohl vor der Kreuzung ziemlich alles aufgefahren wird, was die Straßenverkehrsordnung hergibt: Die Geschwindigkeit wird von 70 auf 50 Kilometer pro Stunde heruntergebremst, an der kreuzenden Landstraße warnen sage und schreibe vier Stoppschilder. "Trotzdem fahren immer wieder Leute ohne abzubremsen", sagt Klaus Knirim. "Die müssten auf der anderen Seite eigentlich Geburtstag feiern." Erst im Juli war es zu einem schweren Unfall gekommen, bei dem auch mehrere Menschen verletzt worden waren. "Etwa alle zwei Monate kracht es richtig", sagt Knirim. Beinahe-Unfälle sind noch häufiger, fast täglich komme es zu gefährlichen Situationen. Erst höre er die Reifen quietschen, "dann warte ich nur noch auf den dumpfen Knall", sagt Knirim. An die vorgeschriebene Geschwindigkeit halte sich kaum jemand. Vor allem die Lastwagen nehmen auf dem Gefällstück vor der Kreuzung noch einmal Schwung auf, um den gegenüberliegenden Berg zügig hochzukommen - obwohl dort eigentlich wegen einer maroden Brücke nur 30 Stundenkilometer gefahren werden dürften. Viel zu selten sei die Polizei vor Ort und kontrolliere die Geschwindigkeit, sagt Knirim. Die Lösung wäre seiner Meinung nach ein Kreisverkehr. Auch der Thalfanger VG-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo macht sich seit längerem für einen Kreisverkehr stark. Platz gibt es genug, doch noch lässt die konkrete Umsetzung auf sich warten. Der nächste schwere Unfall ist so nur eine Frage der Zeit.

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