Die Natur im Kasten

ERBESKOPF. (KiK) Mit den ersten Hunsrücker Fototagen im Hunsrückhaus am Erbeskopf erfüllt sich für den bekannten Landschafts- und Tierfotografen Hans-Martin Braun ein langgehegter Wunsch.

Er schaut sich im Ausstellungsraum des Hunsrückhauses nach einem geeigneten Platz für das erste Foto seiner neuen Ausstellung um und hängt eines der vielen 40 mal 60 Zentimeter großen Farbposter an die Wand. "Die Zeit der umfangreichen Vorbereitungen ist vorbei", freut sich der 51-Jährige, der vor 30 Jahren erstmals Geld in eine Fotokamera investierte, um "gute Bilder von meinen Kindern machen zu können".Am heutigen Freitag um 19 Uhr werden die bis zum 21. März währenden Fototage im Rahmen einer Vernissage eröffnet. Im Anschluss daran findet ein Dia-Vortrag mit dem Titel "Naturpark Saar-Hunsrück - Stille Schönheit" statt. Mit von der Partie ist Sohn Carsten, eines der Kinder, an dessen zahllosen Motiven der Fotograf Braun mit der Zeit wuchs und Lust auf mehr bekam. 1997 hängte der in Laufersweiler im Hunsrück geborene und über Jahre als Versicherungsmakler tätige Hunsrücker seinen Beruf an den Nagel und ist seitdem als freier Landschafts- und Tierfotograf tätig. Der Diplom-Biologe Carsten Braun teilt seit frühester Jugend die Leidenschaft des Vaters, und ihr gemeinsam herausgegebenes Buch aus dem vergangenen Jahr über den Naturpark Saar-Hunsrück ist eines von bisher drei veröffentlichten Büchern. Zahlreiche Bilder wurden bereits in diversen Zeitschriften, Broschüren und Journalen veröffentlicht oder schmücken die unterschiedlichsten Wandkalender. Die Ausstellung wird von dem Fotografenduo nach der Eröffnung mit einem Diavortrag ergänzt. "Ich verspreche mir sehr viel von diesem sich über mehrere Tage erstreckenden Projekt", so die fachliche Leiterin des Hunsrückhauses, Corinna Albert.Nicht zuletzt deshalb, weil sie der Vision der Brauns einiges abgewinnen kann. Braun-Senior will der Natur- und Tierfotografie eine Plattform bieten, ist überzeugt, diesem Spezialgebiet der Fotografie fehlt die dem Thema angemessene Anerkennung. "Je nachdem", so plant das Mitglied der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) schon munter weiter, "wie die Resonanz auf diese Tage sind, wollen wir die Hunsrücker-Fototage zu einer festen Einrichtung hier machen, verbunden mit Vorträgen von hochkarätigen Referenten, Seminaren und dergleichen mehr".Wie geschaffen dafür jedenfalls ist die Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte, nicht nur wegen ihrer optimalen Räumlichkeiten, sondern auch wegen der nahezu greifbaren Nähe zu Fauna und Flora. Sein Kopf sei voll mit Ideen, versichert Braun, der außerdem auch bekennender Naturschützer ist.Wer aber denkt, bei den Hunsrücker Fototagen handele es sich ausschließlich um eine Veranstaltung für Profis, Fachsimpeleien um Verschlusszeiten, Blenden und Kontraste, der täuscht. Für viele Interessenten, auch Einsteiger, ist etwas dabei, wie das Programm zeigt. So informieren Vater und Sohn beispielsweise im Seminar "Naturfotografie" (28. Februar) auch zu Fragen der Ausrüstung, Fabrikate und Empfindlichkeit (ISO) von Filmmaterial, über Verhalten in der Natur, inklusive gesetzlicher Vorschriften, Motivsuche und vieles mehr.Unter diesen Aspekten wird unter anderem kritisch und unter Berücksichtigung des Naturschutzes die Frage erörtert, ob, wie und wann beispielsweise eine Vogelbrut in Nestern auf das Zelluloid gebannt werden sollte. Auch eigene Bildmotive (bevorzugt Dias) können Seminarteilnehmer mitbringen, die im Teilnehmerkreis auf Wunsch besprochen werden. Den Begriff des "Künstlers" will Braun nicht auf sich angewendet wissen, vielmehr betrachtet er sich selbst als Handwerker. Digitale Fotografie ist für ihn derzeit noch kein Therma.

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