Die Rückkehr der Gemeindeschwester

Zwei Jahre war es relativ ruhig um die "Heidenburger Initiative", die sich mit der demografischen Entwicklung des Ortes auseinandersetzen wollte. Am kommenden Samstag, 1. März, stellt sie erste Ergebnisse vor.

Heidenburg. Der offizielle Startschuss für die "Heidenburger Initiative" fiel im 750-Einwohner-Ort zwischen Hunsrück und Mosel im März 2005 mit einer Veranstaltung "Neue Wohnformen für ältere Menschen im ländlichen Raum". Die Heidenburger befassten sich, alarmiert durch zahlreiche Veröffentlichungen, mit der demografischen Entwicklung und ihren Folgen für das Dorf. Und knapp zwei Jahre später wird am kommenden Samstag in der Heidenburghalle ein Demografiekonzept vorgestellt, dass sich mehr als sehen lassen kann. Entwickelt von einem zwölfköpfigen Arbeitskreis, unterstützt vom Taurus-Institut der Universität Trier. Rund 35 Prozent der Heidenburger sind 30 Jahre alt und jünger. Das Vereinsleben ist intakt, Leerstände sind die Ausnahme. Warum befasst sich ausgerechnet Heidenburg so intensiv mit dem Thema demografische Entwicklung? Für Ortsbürgermeister Dietmar Jäger, der das Projekt ins Leben rief, ist das eine klare Sache: "Wenn man damit erst anfängt, wenn's nicht mehr stimmt, dann kriegt man so ein Projekt nicht mehr gestemmt", ist er überzeugt. Man müsse handeln, wenn das Dorf noch in Ordnung sei.Mit dem Taurus-Institut suchte man sich professionelle Unterstützung. Aber eines bleibt klar: Die Federführung hat der Arbeitskreis, paritätisch besetzt mit Gemeinderatsmitgliedern und anderen Bürgern, die Experten informieren, moderieren und präsentieren. Und was sie am Samstag zeigen wollen, das kann sich sehen lassen. Es geht um drei Projekte, die äußerst anspruchsvoll sind, aber nach Auffassung von Dietmar Jäger auch umgesetzt werden können. Nicht immer muss das Rad neu erfunden werden. Beim ersten Projekt, das am Samstag in der Heidenburghalle vorgestellt wird, ließ man sich von der Vergangenheit inspirieren: der guten, alten Gemeindeschwester, die es früher auf den Dörfern gab. Der Arbeitskreis strebt an, pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen mit einer örtlich stationierten Pflegestation eine bessere Versorgung zu sichern. Zusätzlich soll eine examinierte Krankenschwester vor Ort den Hausarzt unterstützen. Eine Begegnungsstätte soll geschaffen werden, in der sich Jung und Alt zu gemeinsamen Projekten treffen. Gehandicapt sind insbesondere ältere Menschen in den Dörfern, wenn sie nicht oder nicht mehr selbst Auto fahren können. Ein ehrenamtlicher Fahrdienst soll es außerhalb von ÖPNV-Zeiten und -Zielen älteren Heidenburgern ermöglichen, mobiler zu sein. Das sind drei durchaus ehrgeizige Projekte. Und der Arbeitskreis hat noch mehr Ideen. Allerdings geht es den engagierten Bürgern auch darum, schnell Ergebnisse zu erzielen. Eines der Projekte, so erzählt Jäger, soll bereits 2009 umgesetzt werden. Das werde nicht einfach werden. "Aber ich weiß, wir können es schaffen", versichert der Bürgermeister. Extra Programm: Das Demografiekonzept Heidenburg wird am Samstag, 1. März, 19.30 Uhr in der Heidenburghalle in Heidenburg vorgestellt. Zuvor findet um 18.30 Uhr ein Gottesdienst statt. Neben der Präsentation durch das Taurus-Institut wird es Info-Stände geben, besetzt mit den Mitgliedern des Arbeitskreises. Unter dem Motto "Wenn das Freddy wüsste" unterhalten Manfred Pohlmann und Dirko Juchem mit Schlagern der 50er und 60er Jahre. (iro)

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