Die Welt als Gerüst

Der Puppen-Torso thront oben auf dem Gerüst, blickt in den Hinzerather Himmel.

Unter ihm: Affen, Teddies, Kloschüsseln, lose verbunden mit dem, was sie zusammen hält: der Welt. Das Universum ist ein Gerüst, an ihm haftet das Vergängliche. Die Symbolik ist deutlich: Alles ist käuflich, morbide, nichts bleibt. Und flache Hierarchien gibt es nur in BWL-Vorlesungen. Wo zeigt sich die Welt deutlicher als in Hinzerath? Dort im Mikrokosmos, gleich hinter dem Ortseingang aus Richtung Bruchweiler, winkt scheinbar JosephBeuys den Vorbeifahrenden zu: Ich bin noch da! Vergesst mich nicht! Nun gut, Beuys ist tot. Das Freiluft-Gesamt-Kunstwerk - Musen-geküsst hin, Symbol-geschwängert her - ist nur ein Flohmarkt, den Holger Brasen eigenwillig an einem Baugerüst in Szene gesetzt hat. Ein Künstler ist, wer trotzdem drüber nachdenkt. (dj/Foto: Bohn)

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