Die Wollschweine reißen es nicht heraus
ERBESKOPF. (urs) Während der Hunsrückverein sich über neue Ortsgruppen und jugendliche Wanderer freut, bereitet die Entwicklung des Wildfreigeheges Kempfeld zunehmend Sorgen.
Mit 2650 Mitgliedern kann der Hunsrückverein über mangelnden Zuspruch nicht klagen. Im Gegenteil: Die zwei Dutzend Ortsgruppen zwischen Koblenz und Trier, Rheinböllen und Bernkastel-Kues können sogar Neuzugänge begrüßen. Chef-Jugendwartin Ursula Kunze vermeldete bei der Jahreshauptversammlung vor rund 50 Wanderfreunden die Gründung einer Jugendgruppe in Simmern. Die Morbacherin will die Nachwuchsgruppe, ihre erste in 15 Jahren, nach besten Kräften unterstützen und bei der Wander-Premiere an Christi Himmelfahrt begleiten. Erfreuliches tut sich laut Hubertus Schulze-Neuhoff auch an der Mosel. Auf Anregung von Helmut Pönnighaus sei im Bereich Traben-Trarbach die Gründung einer Ortsgruppe "Mittelmosel" im Gespräch. Aufwärts geht es auch mit dem, in Gemeindeverwaltungen und Touristik-Büros ausliegenden, Jahresheft des Vereins. In Hochglanz-Qualität und mit Farbfotos wird es den Erwartungen der Wanderer wie kulturellen Interessen gerecht. "Ich möchte keinen Trampel-Club führen, sondern auch Flagge zeigen für die Kultur des Hunsrücks", macht Vorsitzender Gerd Danco aus seiner Meinung keinen Hehl. An Stationen wie dem Archäologiepark Belginum oder dem historischen Simmern zeige sich, dass das passe. Zwar sei der Hunsrückverein kein Historienverein, doch es sei dessen Aufgabe, dafür etwas zu tun. Sorgen bereitet das ehrenamtlich unterhaltene Wildfreigehege Kempfeld. Der anstehende Zuzug von Wollschweinen, deren Ahnen schon zur Kelten-Zeit in der Region heimisch waren, kann über die drückende Konkurrenz benachbarter Parks nicht hinwegtäuschen. Laut Vorstandsmitglied Kurt Volkemer kam im Vorjahr eine Pechsträhne dazu: Mehrere Tiere - darunter zwei Luchse - kamen abhanden. Hinzu kommt der Rückgang der Besucherzahlen von 40 000 auf 22 400 sowie ein Preisverfall für Wildbret. Erfreulich sind der Verkauf der dortigen Gaststätte sowie die Einnahmen aus der Genehmigung zweier Antennen-Standorte am Gehege. Zur Verbesserung der Situation regte Volkemer Patenschaften an: Futterkosten gegen freien Eintritt. Für seinen engagierten Einsatz erhielt Volkemer das goldene Vereinsabzeichen, Schatzmeister Albert Reis das silberne.