Die Wurzel aller Künste

THALFANG. (red) Einen Abend lang drehte sich in der Festhalle Thalfang alles um die Sangeskunst und das Liedgut. Ausrichter war einer der Oldies im Gesangvereins-Leben, die Sängergemeinschaft Bäsch.

Gesangvereine haben in der Verbandsgemeinde Thalfang eine lange Tradition. Der älteste im Bunde, die Sängergemeinschaft 1884 Bäsch, hatte in diesem Jahr das Losglück und durfte den siebten Sängertag in der Verbandsgemeinde im Rahmen des Kulturprogramms "Rund um Thalfang" ausrichten, der alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Verbandsgemeinde-Musiktag stattfindet. Der erste Auftritt gebührte dem Nachwuchs: Die beiden Kinderchöre der Verbandsgemeinde, die "Hunsrücker Liedermäuse" und die "Hunsrücker Dorfspatzen". Die Liedermäuse unter der Leitung von Christine Schmitz begrüßten mit "Hallo, hallo" aus der Feder des bekannten Kinderliedermacher Volker Rosin die mehr als 200 Teilnehmer und Gäste in der Festhalle. Weiter ging‘s mit "Schneewittchen und die sieben Zwerge". Der Autor des Liedes war ebenfalls kein Unbekannter: Rolf Zuckowski. Der Kinderlieder-Papst kam auch bei den etwas älteren Sängern, den "Hunsrücker Dorfspatzen" unter der Leitung von Karl Molter zu Ehren, mit dem Titel "Wir sind Kinder". Doch zuvor wurde die Reihenfolge der Auftritte ausgelost. Das hat beim Sängertag Tradition. "Niemand außer dem gastgebenden Verein weiß im voraus, wann er dran ist", erklärte Michael Klee, der Vorsitzende des Gastgeber-Vereins. Neben den beiden Kinderchören nahmen acht Gesangvereine aktiv am Sängertag teil: Neben dem Gastgeber Bäsch waren dies die Kirchenchöre St. Agatha Büdlich und Berglicht, der Männergesangverein Thalfang mit dem Singkreis Thalfang, der Kirchenchor St. Michael Heidenburg, der gemischte Chor Waldeslust Gielert sowie die Männergesangvereine Deuselbach und Frohsinn Hilsging geht es weniger um einen musikalischen Wettstreit als um die Pflege des Liedguts und das gesellige Beisammensein, betonte Klee. Große Mühe machten sich die Vereine bei der Auswahl der Lieder. Man wolle nicht jedes Jahr das gleiche singen, aber die Musik solle auch beim Publikum ankommen. Und so gab es echte Klassiker wie "Der Mond ist aufgegangen" vom Kirchenchor Berglicht ebenso wie "Die gute alte Tante" aus der Feder von Wilhelm Busch, gesungen vom Männergesangverein Hilscheid bis hin zu einem Schweizer Volkslied "Von Luzern auf Wäggis zu" aus Bäscher Kehlen, das die Sängergemeinschaft schon einmal im Repertoire hatte und wieder aufleben lassen wollte. Mehr als die Musikvereine hätten die Gesangvereine Nachwuchsprobleme, so Klee. Das sei ein Generationenproblem. Denn die älteren Sänger, die noch immer das Rückgrat vieler Gesangvereine bilden, interessierten sich für andere Musik als der potentielle Nachwuchs - eine Gratwanderung für viele musikalische Leiter. Die Bedeutung der Nachwuchsarbeit unterstrich Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo in seiner Begrüßung. Er bedankte sich bei allen, "die sich uneigennützig in Sachen Chöre und des Chorgesangs" engagieren und hierfür oftmals einen großen Teil ihrer Freizeit opfern". Die Bedeutung der Musik unterstrich auch Klaus Hepp, der als Moderator durch den Abend führte, mit einem Ausspruch von Heinrich von Kleist: "Ich betrachte die Musik als die Wurzel aller Künste". Dass Singen für die Chormitglieder nicht Pflicht, sondern ein Vergnügen ist, war in der Festhalle Thalfang auch lange nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung zu hören. Gesungen wurde dort noch lange nach Mitternacht.

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