Die Zukunft fest im Blick

THALFANG. Wer künftig im Wettbewerb um die schrumpfende Bevölkerung bestehen will, muss trotz leerer Haushaltskassen den Bürgern etwas bieten. Arbeits- und Bauplätze, Kinderbetreuung in den Schulen und eine gute Infrastruktur, das sind die Pfunde, mit denen Thalfang wuchern will.

Nach 20 Jahren im Amt weiß Thalfangs Bürgermeister Franz-Josef Gasper, worauf es in der Kommunalpolitik ankommt: "Wohnen und Arbeiten", das soll stimmen. Was das Thema Beschäftigung angeht, muss Thalfang angesichts von 900 Arbeitsplätzen und einer erfreulich geringen Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent sich nicht verstecken. Größter Arbeitgeber sind mit knapp 400 Beschäftigungsverhältnissen vor Ort die Hochwald Nahrungsmittelwerke. Eine erfreuliche Zahl. Dennoch bedauert mancher Kommunalpolitiker, dass wegen der genossenschaftlichen Struktur des Konzerns keine große Summen an Gewerbesteuer in die defizitäre Haushaltskasse fließen. In Thalfang weiß man, wie schwer es ist, neue Arbeitsplätze zu schaffen und wie schnell sie wieder verloren gehen können. Jüngstes Beispiel ist das Unternehmen Diamant-Quelle, das erst im Jahr 2000 seine Mineralwasser-Abfüllanlage im Haardtwald in Betrieb nahm und bei dem nach der Insolvenz im Januar in Schwollen und Thalfang 140 Arbeitsplätze auf dem Spiel standen. Erfreulicherweise ist die Situation dank der Übernahme durch Hochwald-Sprudel noch einmal gut ausgegangen. Doch nur aufs Glück will man sich in Thalfang nicht verlassen. Das Gewerbegebiet "Vorwald" wird derzeit erschlossen. Der erste Bauabschnitt erstreckt sich auf 11,5 Hektar. Um weitere Neuansiedlungen von Firmen zu ermöglichen, mussten dicke Bretter gebohrt werden. Doch mittlerweile geht es voran. Thalfang hat inklusive des Ortsteils Bäsch, der während der Verwaltungsrefom 1969 eingemeindet wurde, derzeit knapp 2000 Einwohner. Gasper geht wie der erste Beigeordnete Reinhold Anton davon aus, dass trotz der demografischen Entwicklung diese Zahlen eher steigen. Bis 2015 sollen Thalfang und Bäsch nochmals um 250 Einwohner zulegen, sagt eine Prognose. Warum sonst würde die Ortsgemeinde mitten im Ort ein Neubaugebiet ausweisen? "In den Mühlenfeldern" sollen 42 Bauplätze entstehen. Ganztagsschulen sind wichtiger Standortfaktor

Natürlich ist man sich auch der Gefahren für den Ortskern bewusst. Häufig genug leidet das alte Dorf unter dem Neubau auf der grünen Wiese. Doch derzeit gibt es laut Bürgermeister kaum Leerstände innerorts. Und das Ortsbild ist immerhin noch so gut, dass Thalfang in der Vergangenheit vergeblich versuchte, Mittel aus der Städtebauförderung zu bekommen. Die Geschäftswelt hat in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung genommen. Nicht nur der Lebensmittelbereich sei gut bestückt. Auch sonst gilt für den Bürgermeister: "Wenn ich was brauche, muss ich nicht nach Trier fahren." Nach wie vor bedauert man allerdings, dass es keinen Gewerbeverein mehr gibt. Doch er bleibt optimistisch: "Ich gebe die Hoffnung nicht auf." Dass der Versorgungsgrad im Luftkurort so gut ist, hängt auch mit dem Tourismus zusammen. 81 000 Übernachtungen registrierte die Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf (Ute) für den Mittelpunktort. Die Infrastruktur kann sich sehen lassen. Neben Kurpark und Schwimmbad gibt es in Thalfang zwei Kindergärten, eine Grund-, eine Regionale Schule, ein Altenhilfezentrum, ein Seniorenheim mit 76 Plätzen und 32 Wohneinheiten für Betreutes Wohnen. In den Kindergärten werden rund 110 Kinder von eineinhalb bis zwölf Jahren (Hort) versorgt. Beide Schulen sind Ganztagsschulen. "Ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung von Eltern, was den Wohnort angeht", meint Anton. Interessant für junge Familien ist auch das Projekt, das momentan auf dem Gelände des ehemaligen Hallenbades geplant ist. Neben Betreutem Wohnen sollen dort preisgünstige Wohnhäuser für junge Familien entstehen.

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