Die rote Rosella schmeckte am besten

Die Qual der Wahl hatte ein Dutzend Testesser bei einem Dutzend verschiedener Öko-Kartoffelsorten im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum. Diesmal hatte die rote Rosella die Nase vorn.

Bad Kreuznach. (as) Ökobauern stehen auf die Sorte Rosella. "Die rotschalige Knolle ist weitgehend resistent gegen Krautfäule und wuchsstark und eine regelrechte Versicherung", sagt Bauer Lothar Haag aus Sensweiler. Dass die Rosella seines Kollegen Reinhard Lübbert vom Schwalbenhof (Berschweiler) gegen elf Konkurrentinnen beim Testessen klar das Rennen machte, bestärkt die Landwirte in ihrer hohen Meinung von der Knolle. Beim Test an gleicher Stelle trugen vor zwei Jahren die roten Sorten die "Schlusslaterne". Daher verstehen die Testveranstalter vom Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau (KÖL) das Testergebnis auch nicht als Anbauempfehlung. Verbraucherberaterin Jutta Kling: "In verschiedenen Jahren und auf verschiedenen Böden können die Kartoffeln einen ganz unterschiedlichen Geschmack entwickeln. Deshalb ist der Test eher ein Schlaglicht." Für die teureren Ökoprodukte spreche der höhere Vitamingehalt dank größerer Trockenmasse und das ausgeprägte Aroma. Vorteilhaft sei auch, so Kling, dass die Ökoerzeuger weniger Pflanzenschutzmittel anwenden und deshalb die Produkte einfach gesünder seien. "Wir sind Fans von Öko-Kartoffeln", sagt Fachgruppenleiter Jörg Weickel. Es handele sich nämlich nicht um ein Massenprodukt. Die Bauern lieferten optimal an die Standorte angepasste Ware mit guten inneren Qualitäten. Beim Test beurteilen die Koster Geruch, Farbe, Festigkeit oder Mehligkeit und vor allem Geschmack. Obwohl die Siegerin immerhin auf 59 Punkte kam, und die am schlechtesten beurteilte Sorte nur 22 Zähler einheimste, gab es diesmal keine so großen Unterschiede wie bei den Tests der vergangenen Jahre. Die Beurteilung "Würde ich gerne essen!" blieb jedenfalls keiner Bewerberin versagt. Die Ökobauern können in diesem Jahr auch nicht über mangelnden Absatz klagen. Nachdem in Norddeutschland wegen der Krautfäule die Ernte weitgehend ausgefallen war, müssen die Österreicher derzeit als Lieferanten einspringen. Auch in der Region hatten die Bauern mit Krautfäule zu kämpfen. Dass die mühsam auf den steinigen und trockenen Hunsrückböden kultivierten Knollen teurer sein müssen als jene aus tiefgründigen Flachlagen, liegt auf der Hand. Gut 50 Euro kostet ein Zentner Ökoknollen. Vielleicht können Ökobauern etwas von dem neuen Trend profitieren, dass viele Verbraucher für verschiedene Anlässe verschiedene Sorten bevorzugen und deshalb kleinere Mengen kaufen. Jutta Kling: "Mehlige Sorten sind in der Verbrauchergunst im Kommen." Infos über Ökodirektvermarkter gibt es unter anderem im Internet unter www.oekolandbau.rlp.de

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