Die schöne Zeit der Postkutsche

Die "Alte Post" ist eines der ältesten Gebäude in Bischofsdhron. 210 Jahre ist es alt. Dieses Jubiliäum hat Berthold Rommelfanger aus Bischofsdhron zum Anlass genommen, einige Etappen der Geschichte des Fachwerkhauses Revue passieren zu lassen.

 Die „Alte Post“ in Bischofsdhron ist im Jahr 1798 errichtet worden. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Die „Alte Post“ in Bischofsdhron ist im Jahr 1798 errichtet worden. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Bischofsdhron. (red) Zu den ältesten Häusern im Hunsrückort Bischofsdhron, einem größeren Teil der Einheitsgemeinde Morbach, gehört der Landgasthof "Zur Alten Post". Er liegt in unmittelbarer Nähe der Dorflinde und des Balduinbrunnens, des Pfarrhauses und der Paulinus Pfarrkirche. Ende August hat er sein 210-jähriges Bestehen gefeiert. Anfangs besaß das Fachwerkhaus mehrere Stallungen mit zwei Scheunen, die nach Aufgabe der Landwirtschaft zu Wohnungen umgebaut wurden. Der damalige Bauherr hieß Bernhard Greber. Er wurde von einigen Mägden und Knechten unterstützt und betrieb eine umfangreiche Landwirtschaft.

Im Haus richtete er zusätzlich eine Gaststube mit einigen Fremdenzimmern ein, und er erhielt von der Kreisbehörde Bernkastel die Schankerlaubnis. Jahre später erhielt der Hausinhaber durch die preußiche Oberpostdirektionin Trier die Erlaubnis, im Gasthaus Greber die erste öffentliche Poststelle einzurichten. In einem Nebenraum der Gaststätte wurde das amtliche Postzimmer mit Telefon eingerichtet und der Hausbesitzer verpflichtet, die Zustellung der Brief- und Packetpost gewissenhaft auszuführen, dem Postillion und seinen Reisenden Obdach zu gewähren und für eine sichere Unterbringung der beiden Pferde und der gelben Postkutsche zu sorgen.Damit war der Ort Bischofsdhron erstmals an das Netz der Poststraßen angeschlossen.

Nach Bau und Fertigstellung der Eisenbahn auf dem Hunsrück, am Anfang des 20. Jahrhunderts, endete die Zeit, die im Lied- und Gedichtsgut als die "schöne Zeit der Postkutsche" beschrieben wurde. Das Lied "Hoch auf dem gelben Wagen" erinnert noch heute an diese Zeit. Die Reisen mit der Postkutsche auf den schlechten Poststraßen waren strapaziös, abenteuerlich und auch gefahrvoll.

Dem alten Baustil des Hauses angepasst, um dem auflebenden Fremdenverkehr gerecht zu werden, errichtete Josef Gerber 1936 bis 1937 einen Neubau mit Wohnraum für den Eigenbedarf, Fremdenzimmer und einen Speisesaal. Nach der Sanierung und Modernisierung der Räume und dem Ausbau einer Einliegerwohnung wurde das Haus verpachtet. Im Februar 2002 übernahm das Küchenteam um Gabi Knop und Alexandra und Dieter Braun den Landgasthof. Braun arbeitet bereits seit 1956 als Koch und leitet seit 25 Jahren die Ausbildung von Jungköche.

Berthold Rommelfanger aus Bischofsdhron

Wenn auch Sie eine historische Anekdote kennen, schreiben Sie unter dem Stichwort "Dorfgeschichten" mit Namen, Adresse und Telefonnummer an die E-Mail-Adresse mosel@volksfreund.de. Wichtig ist, dass Ihre Geschichte höchstens 2000 Anschläge umfasst.

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