Drängler ohne Chance

MORBACH. Drängeln und Schubsen unter Schülern ist im Schulbus und an der Bushaltestelle Alltag. In Morbach sorgen daher Schulbusbegleiter für sicheres Verhalten der Jugendlichen. Nun sind 20 weitere Siebtklässler der Haupt- und Realschule Morbach zu solchen Helfern ausgebildet worden.

 Ab in den Bus: Morbacher Schulbusbegleiter helfen aus.Foto: Frank Faber

Ab in den Bus: Morbacher Schulbusbegleiter helfen aus.Foto: Frank Faber

Auch auf dem Schulweg gibt es erhöhte Gewaltbereitschaft und zunehmende Aggressionen unter Kindern und Jugendlichen. Eine Lösung hierfür: Schüler als Schulbusbegleiter. "Wir wollten dieser Problematik vorbeugen und haben vor vier Jahren das Programm gestartet", erklärt der Konrektor der Morbacher Kurfürst-Balduin-Hauptschule, Peter Geisenhainer. Das Projekt Schulbusbegleiter unterstütze dabei Schüler, ihre Konflikte im Bus gewaltfrei und positiv zu lösen. Seit zwei Jahren engagieren sich die 15-jährigen Axel Schneider, Thomas Mettler und Tatjana Klein als Schulbusbegleiter und sorgen für ein richtiges und sicheres Verhalten an der Haltestelle und im Bus. "Einige Spezialisten sind immer dabei, die muss man dann zur Ordnung rufen", erzählt Tatjana von ihren Erfahrungen: Bisher musste sie keine größeren Probleme an die Schulleitung melden. Das sei aber nicht immer so gewesen. "Bevor es die Busbegleiter gab, ging es manchmal ganz schön rund", berichtet Busfahrer Lutz, der zur Konfliktlösung schon mal rechts ranfahren musste. Grundsätzliche Rangeleien gibt es nicht mehr, das bestätigen auch Tatjanas "Kollegen" Axel Schneider und Thomas Mettler aus Gonzerath. Beide bemängeln aber die Situation an der Gonzerather Haltestelle. "Sie ist sehr problematisch. Es müsste zur weiteren Sicherheit noch ein Geländer angebaut werden." Zudem würden Eltern teilweise mit ihrem Auto in die Haltebucht hinein fahren. Ansonsten hat das Schulbusbegleiter-Trio durch seinen "Teilzeit-Job" persönlich aber viele positive Erfahrungen sammeln können. "Meine Toleranzgrenze ist gestiegen", sagt Axel. Tatjana hat bei sich selbst ein stärkeres Selbstbewusstsein festgestellt. "Ich bin ruhiger und souveräner geworden", meint Thomas. Die drei Schüler werden nun Verstärkung erhalten: Nach den Sommerferien treten 20 neue Schulbusbegleiter, die Fachberaterin Heike Stanowski von der Unfallkasse Rheinland-Pfalz in Theorie und Praxis auf ihren Einsatz vorbereitete, ihren Dienst an. Ausbildungsthemen waren etwa "wie mischen wir uns in einen Konflikt ein, um ihn abzustellen", "wie sprechen wir die Streithähne an", "wie verhalten wir uns dabei richtig" und "wann informieren wir den Busfahrer". Für all diese Fragen wurden im Kurs die entsprechenden Lösungen erarbeitet, und in Rollenspielen praxisnah durchgespielt. "Wir haben wichtige Verhaltensregeln gelernt", sagt der 13-jährige Benedict Alt. Zusätzlich stellte Verkehrserzieher Günter Schmitz von der Polizeiinspektion Morbach den angehenden Schulbusbegleitern die Sicherheitseinrichtung im Bus vor. Die neuen Busbegleiter freuen sich auf ihre kommende Aufgabe. Ihr Ziel: Das Projekt auch im fünften Jahr seines Bestehens erfolgreich fortzusetzen.

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