Drahtlos auf Draht

Der Kabelsalat bei Veranstaltungen in der Morbacher Baldenauhalle ist Geschichte. Das "WLan"-fähige Gebäude kann daher der Gewerbeschau gelassen entgegen sehen und auf eine bessere Auslastung hoffen.

Morbach. In punkto Akustik braucht der Festsaal der Morbacher Baldenauhalle keine Konkurrenz zu fürchten. Ab sofort hat der bewährte Konzertsaal aber auch technisch die Nase vorn. Denn der Festsaal wie das gesamte Gebäude der Baldenauhalle können neuerdings damit werben, "WLan"-fähig zu sein, also über ein drahtloses, lokales Netwerk zu verfügen.Anders ausgedrückt: Die Zeiten des Kabelsalats sind vorbei. Denn im Zeitalter von rasanten Datentransfers via DSL und handlichen Speichersticks ist das leider immer noch Alltag.Die neue Technik biete die flächendeckende Möglichkeit, an DSL anzuschließen ohne eigens verkabeln zu müssen, erklärt Verwaltungsmitarbeiter Hans-Joachim Krämer. Theoretisch sei die Vernetzung einer unbegrenzten Teilnehmerzahl möglich. Im Grunde werde ein oder auch zwei Router für bis zu 256 Anschlüsse aufgestellt: "Wir können von jeder Stelle in der Halle aus andocken."Der große Vorteil für die Gemeinde ist laut Bürgermeister Gregor Eibes, dass sie nun eine Halle mit Hightech anbieten kann. Und das, ohne selbst investiert zu haben. "Das ist für uns eine wertvolle Geschichte", weiß er die Initiative von "Kom2000" zu schätzen. Das Systemhaus, auch für Betrieb und Haftung verantwortlich, habe angeboten, das auf eigene Rechnung zu installieren. Im Gegenzug kann die Gemeinde die Technik für eigene Veranstaltungen kostenlos nutzen.Langfristig hofft Eibes, zusätzliche Veranstaltungen akquirieren zu können, für die die Gemeinde wie bisher nur den Hallennutzungsvertrag abschließt. Den für die "WLan"-Nutzung schließt der Interessent — sofern gewünscht — mit Kom2000 ab.Kostengünstiges Angebot auf zwei Jahre

Die Firmen-Initiative hat sich laut Roland Quack, einem der beiden Inhaber, im Zuge der Gewerbeschau-Vorbereitungen entwickelt. "Wir hatten uns informiert, was es uns als einzelne Firma kostet, wenn wir DSL haben wollen, um uns zu präsentieren." Dass die Deutsche Telekom ihnen für zwei Tage 150 bis 200 Euro berechnet hätte, führte zur Erkenntnis, dass das wohl wenig sinnvoll wäre.Denn für einen solchen Alleingang hätten sich sicher etliche andere Aussteller entschieden, die dann jeweils entsprechend zur Kasse gebeten worden wären. Außerdem hätten alle Firmen Hardware aufstellen, Kabel anschließen und ihren Anschluss bei der Telekom beantragen müssen. Daher gibt es reichlich Interessenten für eine Dauerlösung, die vorerst auf zwei Jahre begrenzt ist."Solange mussten wir uns bei den Internetanbietern festlegen", sagt Quack.Das Plus für die Gemeinde sieht er in der Chance einer zusätzlichen Hallenauslastung. So sei "WLan" nicht nur interessant für Lan-Partys, sondern auch für Videokonferenzen oder Live-Mitschnitte von Sport-Events oder Konzerten. So wie kürzlich das von "The Ten Tenors", die laut Quack nur drei Tage "zu früh" dran waren: "Die mussten einen Anschluss schalten und ein Gerät kaufen, um im Internet präsent zu sein."

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