Draisine soll aufs Gleis

HOXEL. Draisine, Radweg, Nostalgiefahrten mit Schienenbussen oder Güterverkehr? Was eine künftige Nutzung der Hunsrück-Strecke angeht, haben sich die Hoxeler festgelegt: Sie plädieren für eine Draisinenbahn inklusive Nostalgie-Fahrten mit historischen Schienenbussen.

Untrennbar mit dem Ortsbezirk verbunden ist das Hoxeler Viadukt, im Volksmund "Ennich Breck" genannt. Doch auch sonst ist die stillgelegte Hunsrückbahn noch immer sehr präsent: Straßennamen wie "Unterm Bahndamm" oder eine Kneipe namens "Bahnhof" legen Zeugnis ab von der großen Bedeutung der Schiene in der Vergangenheit. Inzwischen ist die Strecke stillgelegt. Doch für die Zukunft will man im Ortsbezirk wieder aufs Gleis setzen. Das beschloss der Ortsbeirat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig. Die Hoxeler hatten von sich aus diesen Punkt auf die Tagesordnung gesetzt. Zunächst trug Ralf Becker von der Gemeinde Morbach den Kommunalpolitikern die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vor. Studenten der Universität Kaiserslautern hatten darin untersucht, welche Möglichkeiten der Nutzung es für die 33 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Morbach und Hermeskeil gibt. Sie empfahlen einen Mix aus Draisinenbahn, Ausflugsfahrten mit historischen Schienenbussen und Güterverkehr (der TV berichtete). "Eine große Chance" für Hoxel und die Region sieht Ortsvorsteher Achim Zender im Draisinen-Projekt. Deshalb sei man auch initiativ geworden. Die touristische Nutzung des Gleiskörpers müsse vorangetrieben werden, ist der Ortsvorsteher überzeugt. Der Streckenabschnitt zwischen Hermeskeil und Thalfang sei wegen eines anspruchsvollen Höhenprofils lediglich für sportliche Fahrer geeignet, während der Abschnitt zwischen Thalfang und Morbach besondere Attraktionen berge, beispielsweise das Passieren eines 240 Meter langen Tunnels sowie die Fahrt über zwei Bogenbrücken, darunter eben das Hoxeler Viadukt, wie Zender hervorhob. Weite Strecken fahren die Freizeitradler durch den Wald. Hinter dem Viadukt verlaufen die Schienen laut Zender "erstmals in offenes Gelände". Nahe des Freizeit-Wohnparks Hoxel empfiehlt die Studie einen Haltepunkt zum Rasten. Eine große Freifläche bietet sich zu diesem Zweck geradezu an. Ein weiterer Haltepunkt ist zwischen Hoxel und Morscheid-Riedenburg angedacht. Pluspunkte für Hoxel gab‘s auch wegen des Viaduktes und dem alten Bahnhof. Ein zusätzlicher Radweg auf dem Gleiskörper, das kommt für Zender nicht in Frage. Parallel zur Bahnstrecke befinden sich seiner Auffassung nach genügend land- und forstwirtschaftliche Wege, die von Zweirad-Fahrern genutzt werden können. "Wie hoch sind eigentlich die Chancen für das Projekt", wollte Ratsmitglied Hans-Günter Blatt vom Gemeindevertreter wissen. Doch eine Antwort darauf fiel Becker schwer. Entscheidend sei, dass die Strecke weiterhin gesichert werde. Das sei momentan bis 31. Dezember 2005 der Fall. Werde der Vertrag zwischen der DB Netz AG und den Kommunen nicht verlängert, habe die Bahn das Recht, die Gleise abzubauen, erläuterte Zender. Wer kommt mit ins Boot? Wird das Projekt von der Landespolitik gefördert? Alles Fragen, die noch offen sind. Thema Güterzüge wird ausgeklammert

Interessant fand Ratsmitglied Gerd Remmy die Möglichkeit, zwischen Morbach und Hermeskeil Güterzüge verkehren zu lassen. In Baden-Württemberg gebe es schließlich ein Projekt, bei dem diese mit Rapsöl fahren. Verständlich, denn der Landwirt produziert selbst Bio-Treibstoff. Einstimmig begrüßte der Ortsbeirat die Verwendung der Bahngleise für Fahrten mit Draisinen und/oder historischen Schienenbussen. Der Gemeinde empfahl das Gremium, einen Haltepunkt im Bereich des Freizeit-Wohnparks Hochwald zu errichten und dort frühzeitig weitere touristische Angebote wie Minigolfplatz oder Barfußpfad in diesem Bereich umzusetzen. Das Thema Güterzüge fehlt allerdings bewusst im verabschiedeten Beschlussvorschlag.

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