Drei Kommunen reichen Projekt-Bündel weiter

Das "Regionalmanagement Hochwald" zieht nach einem Jahr eine positive Bilanz. Zehn Projekte haben sich die Kommunen Morbach, Thalfang und Hermeskeil auf die Fahnen geschrieben. Die "Hunsrücker Schmier" ist als Produkt bereits ausgereift, andere Ideen sind in der Planung. Einen deutlichen Schritt vorangekommen sind die rund 60 Akteure bei der Reaktivierung der Hunsrückbahn.

Morbach/Hermeskeil. Ein handfestes Ergebnis der Kooperation im "Regionalmanagement Hochwald" - dort arbeiten die Verbandsgemeinden Thalfang und Hermeskeil sowie die Einheitsgemeinde Morbach mit lokalen Akteuren zusammen - ist die "Hunsrücker Schmier", ein Roggenbrot mit eingebackener Fleischfüllung, ein Regionalprodukt, das in Kooperation einer Metzgerei und einer Bäckerei entstanden ist. 10 000 Besucher der Morbacher Gewerbeschau konnten es bereits testen. Es eignet sich als Wanderproviant. Eine dekorative Verpackung in Butterbrotpapier existiert ebenfalls. Das regionaltypische Produkt ist sogar schon als Marke geschützt.In dieselbe Richtung geht das so genannte "Hunsrücker Bündel", das dem Bündel der Wandergesellen nachempfunden ist. Als Prototyp gibt es dies bereits in vier verschiedenen Größen. In eine ähnliche Richtung geht eine geplante regionale Wildbret-Vermarktung. Jäger der Region, Metzgereien und Gastronomiebetriebe hätten bereits Interesse signalisiert, versicherte Oliver Mühlhan vom Taurus-Institut aus Trier, das die Kommunen berät. Das "Leuchtturmprojekt" bleibt allerdings die Hunsrückbahn. Ein unterschriftsreifer Kaufvertrag liegt inzwischen auf dem Tisch. Das betonte Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes vor rund 40 Teilnehmern in der Baldenau-Halle. Nach zweieinhalbjährigen Verhandlungen sei man sich mit der Deutschen Bahn AG grundsätzlich einig, sagte sein Amtskollege aus Hermeskeil, Michael Hülpes. Der bisherige Eigentümer hat ein Angebot auf den Tisch gelegt. Für 450 000 Euro können Schienen-Anlagen, Viadukte, Tunnel und andere benötigte Flächen den Besitzer wechseln. Diese Summe entspricht den Vorstellungen der drei Kommunen, die die Hunsrückbahn zwischen Morbach und Hermeskeil reaktivieren wollen. Der nächste Schritt für die Pläne der Kommunen, die dort neben Museums- und Frachtverkehr auch eine Draisinenbahn installieren wollen, ist die Suche nach Fördermitteln.Mit dem Geld für den Erwerb ist es längst nicht getan. Die Kommunen rechnen mit weiteren drei Millionen Euro, die sie in die Hand nehmen müssen, um die Strecke betriebsfähig zu machen. Ein lizensierter Betreiber für die Bahn steht mit Bernd Heinrichsmeyer, Geschäftsführer der Hochwaldbahn aus Hermeskeil, zur Verfügung.Dass die Bahnstrecke Zukunft hat, daran ließ Hülpes keinen Zweifel. "Wenn sich Fracht- und Personenverkehr in den nächsten Jahren nochmals verdoppeln soll, dann kann der Flughafen Hahn nicht nur von einer Seite versorgt werden." Allein die Versorgung mit Kerosin sei schon eine Herausforderung.Doch damit nicht genug: Ein "Hochwald-Ranger" soll künftig Gästen und Einheimischen die Besonderheiten des Naturparks Saar-Hunsrück nahe bringen. Eine überregionale Radwegeverbindung vom Flughafen Frankfurt-Hahn bis nach Hermeskeil soll auf weitgehend vorhandenen Radwegen realisiert und vermarktet werden. Im Zusammenhang mit dem Saar-Hunsrück-Steig werden rund 20 Kilometer lange sogenannte "Extratouren" angestrebt, die den gleichen Qualitätsstandards genügen müssen wie der Premiumwanderweg. Auch ein landwirtschaftlicher Lehrpfad ist in der Planung. Nach einem Jahr wollten die Akteure des Regionalmanagements eigentlich nur eine Zwischenbilanz ziehen. Doch die Realität hat sie überholt. Aus fördertechnischen Gründen löst man sich auf. Das soll allerdings nicht zum Nachteil der Projekte sein. Denn im November soll die Lokale Aktionsgruppe Erbeskopf (LAG) ihre Arbeit aufnehmen, die diverse Projekte übernehmen will. Nach jüngsten Signalen aus Mainz darf die LAG Erbeskopf im Förderzeitraum zwischen 2007 und 2013 insgesamt mit 1,4 Millionen Euro EU-Förderung rechnen.

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