Drei, die den richtigen Ton finden

Weiperath . (HB) Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Zeitschrift "Die Hott" las der Autor Heinz Josef Nisius aus seinen Werken. Auch wenn es vorwiegend um Erlebnisse aus der Kriegszeit ging, gab es bei der Veranstaltung im Holzmuseum einiges zu lachen.

 Autor Heinz Josef Nisius sowie Heidrun und Axel Leischner sorgten im Hunsrücker Holzmuseum für einen unterhaltsamen Abend.Foto: Hermann Bohn

Autor Heinz Josef Nisius sowie Heidrun und Axel Leischner sorgten im Hunsrücker Holzmuseum für einen unterhaltsamen Abend.Foto: Hermann Bohn

"Liebe Huwälla" begrüßte der Hott-Autor Heinz Josef Nisius aus Trier die Gäste aus dem Hochwald und hatte damit auf Anhieb den richtigen Ton bei den mehr als 50 Besuchern im Hunsrücker Holzmuseum gefunden. Genauso wie Heidrun und Axel Leischner mit Saxofon, Flöte und Gitarre, die aus Mülheim kommend die Jubiläumsfeier mit zeitgemäßen Klängen umrahmten.Dann rief der Autor, der für seine Tätigkeit in der Jugendfilmarbeit den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhielt, seine Kindheitserinnerungen an das Kriegsende und die Hungerzeit danach bis zur Währungsreform 1948 in Erinnerung. Diese Zeit hat er dank seiner Onkel und Tanten aus Haag und Gonzerath, teils mit seiner Mutter als Evakuierte von 1944 bis 1945 in Haag, teils als Schüler an Wochenenden und in den Schulferien (1945 bis 1948) überwiegend in Gonzerath erlebte. Inspiriert von der Atmosphäre des Sonderausstellungs-Bereichs, in dem zur Zeit noch Skulpturen des Bildhauers Roland Michel aus Auw an der Kyll zu sehen sind, schilderte der Autor mit viel Esprit und in Haager und Gonzerather Mundart spannende und teils lustige Kindheitserlebnisse: Der gebürtige Kölner erzählte, wie die Amerikaner Haag eroberten und wie eine verirrte V1 auf "Mettlischs Maschinnedach" geriet. Auch berichtete er von eindrucksvollen Begegnungen am Wederather Kreuz und in Trierer Wohnungstrümmern. Erinnerungen wurden wach an Deportierte aus der Ukraine und Polen in Gonzerath und an die Hamsterzeit nach dem Krieg."Spaß mouß sain bei da Leisch, soss gäht kaanen hin." Bei diesem an und für sich ernsten Thema schilderte der Autor die abenteuerliche Autofahrt von Trier nach Gonzerath nach einer Beerdigung, bei der die mitreisende Lina in der Schalesbach sich plötzlich übergeben musste und ihr Gebiss dabei verlor. Nachdem sie die "Häckselmaschine" wieder gefunden hatte, sagte die Fromme voller Dankbarkeit: "Sejihda, ihr Jungen aus der Stadt, der Heilige Antonius hat geholfen." Die theatralisch vorgetragene Schilderung rief großes Gelächter hervor."Literatur und Musik im Holzmuseum, das ist wunderbar in einem Haus, in dem ja viele Sinne angesprochen werden." Mit diesen Worten blickte Museumsleiter Michael Pinter auf das 20-jährige Bestehen der Zeitschrift "Die Hott" zurück. Er erinnerte an die vielen Skeptiker, die am Anfang prophezeiten, dass auch diese Zeitschrift nicht lange Bestand haben wird. Und nun sind es bereits 20 Jahre, in denen 40 "Hunsrücker Hefte zur Geschichte und Gegenwart" her-ausgegeben wurden. Sie hat zur Zeit eine Auflage von 1600 Exem-plaren. "Und die überschaubare Zukunft ist für die Hott gesichert", versprach Michael Pinter. Dann bedankte es sich bei seinem Mitstreiter, Karl Heinz Bernardy, bei allen Autoren, Fotografen, Malern und Mitarbeitern, dass sie den langen Weg mitgegangen sind, und für die Treue der großen Leserschar.

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