Drogen und Selbstüberschätzung

Die Drogenkontrollen rund ums Nature-One-Festival haben sich zwar herum gesprochen. Doch Selbstüberschätzung und mangelndes Unrechtsbewusstsein sorgen dafür, dass die Polizei reichlich zu tun hat.

Morbach. Mit den Fans von "Nature One" startet auch die Polizei alle Jahre wieder in Richtung "Pydna". Wenn auf der früheren Raketenbasis das Techno-Festival steigt, kommen die Beamten mit ins Schwitzen. Denn obwohl der Kontrollpunkt "Zolleiche" längst keinen mehr überraschen dürfte, gehen nach wie vor jede Menge Drogenkonsumenten und Alkoholsünder ins Netz. Die Selbstüberschätzung ist aber nur das eine Problem. Das andere ist laut Hermann-Josef Decker, Stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Morbach, das fehlende Unrechtsbewusstsein: "Es ist erschreckend, wie sorglos mit illegalen Drogen und deren Konsum umgegangen wird." Amphetamine, Kokain und Extasy

Schon bei der Anreisekontrolle am Freitag sei es mächtig abgegangen und auch am Sonntag hätten sie jede Menge Stoff entdeckt. Die Erklärungen sind dann oft ähnlich. Decker erzählt von Sätzen wie, "ich nehme lieber Drogen und bin gut drauf, als zu viel Bier zu trinken und jemandem eine rein zu hauen".Laut Polizeioberkommissar Clemens Hartmann sind über das Wochenende vor allem Amphetamine, Kokain und Extasy sichergestellt worden. Insgesamt seien mehr als 70 Drogendelikte verzeichnet worden. Dabei ging den Beamten auch der eine oder andere einschlägig bekannte "Kunde" ins Netz. Darüber hinaus sind laut Hartmann allein am Donnerstag und Freitag 34 Blutproben angeordnet worden sowie weitere am Sonntag. Einer der Autofahrer hätte sogar beinahe eine Kollegin angefahren.Mit etwa 16 Polizisten aus Birkenfeld, Idar-Oberstein und Morbach haben auch Beamte der Polizeidirektion Wittlich sowie eine Diensthundestaffel aus Trier Dienst getan an der Zolleiche. Außerdem haben Teilnehmer eines Drogenerkennungslehrgangs der Landespolizeischule die Chance genutzt, den Experten vor Ort einmal über die Schulter zu schauen.Auch die Diensthundestaffel Trier ist dabei

Trotz des beeindruckenden Polizeiaufgebotes bekunden die betroffenen Autofahrer in der Regel Verständnis für die Kontrollen. Das sei schon in Ordnung, versichert Helge Dietze, der mit seiner Lebensgefährtin zufällig in die Kontrolle gerät. Die beiden waren gar nicht bei Nature One, sondern einfach nur zelten. "Das hat mich vielleicht eine Minute gekostet und die nehm ich gern in Kauf, wenn die Straßen dadurch sicherer werden", meint er. Außerdem sei alles korrekt abgelaufen - nur das Rauswinken habe er ein bisschen unfreundlich empfunden. "Das ist sinnvoll - definitiv", begrüßt auch Edgar Siegel, mit Freunden auf der Heimfahrt "von der Nature nach Trier", die Kontrollen. Er sagt: "Ich hab ziemlich viele Leute gesehen, die gar nicht mehr so fit aussahen und voll unter Drogen standen." Und die meisten würden sich heute auf den Nachhauseweg machen. Wie er nimmt auch Anika Bäcker aus Waldrach ihre erste Polizeikontrolle gelassen: "Das ist schon gut, dass so was gemacht wir." Ihrer Ansicht nach muss das sein: "Sonst würde hier alles schief laufen", ist sie überzeugt, dass ansonsten sehr viel mehr Unfälle passieren würden.Mehr zum Nature One-Festival lesen Sie auf

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