Echte Raritäten

MORBACH. (urs) Mehr als 100 Besucher aus ganz Deutschland und Luxemburg haben beim Sammlertreffen des Deutschen Telefon-Museums in Morbach getauscht und gefachsimpelt.

Wer ein Schnäppchen machen will bei der Tausch- und Sammlerbörse des Deutschen Telefon-Museums, der muss sich zeitig nach Morbach auf den Weg machen. Passionierte Sammler oder Freunde der Fernmeldetechnik und Telegrafie schauen einander nämlich schon beim Auspacken über die Schulter. Die besten Stücke haben daher meist den Besitzer gewechselt, bevor die 2001 erstmals gestartete Börse offiziell öffnet. Dieter Aumann aus der Nähe von Katzenelnbogen hat daher kaum Hoffnung, ein Schätzchen zu finden, als er sich gegen elf Uhr umschaut. Doch die Scheune, die er als Lager für seine Sammlung gekauft habe, sei eh allmählich voll, und der Beruf lasse ihm wenig Zeit fürs Hobby. Daher ist er nicht immer aufs Kaufen aus. Schließlich sei es auch schön, fachsimpeln zu können oder das eine oder andere Stück zu bewundern. Und da wird im Deutschen Telefon-Museum keiner enttäuscht. So lässt gleich am ersten Tisch ein eher schlichter Kasten die Herzen der in der Regel männlichen Sammler höher schlagen.Nächstes Mal wieder in der Baldenauhalle

"Das ist was ganz Seltenes", sagt Michael Wächter aus Filderstadt. Das um 1915 eingesetzte Prüfgerät der Firma Siemens werde wegen seiner eigenwilligen Wählscheibe auch Schlagringapparat genannt, erklärt Bernd Müller aus dem Raum Freiburg. Der Düsseldorfer Thomas Sieben hat sich ein neues Objekt für seine Sammlung gesichert: "Ein uraltes Wandgerät, mit dem man vorher noch das Fräulein anrufen musste." Dass an dem Teil das Mikrofon wie auch eine der beiden Glockenhalbschalen und der Original-Bell-Hörer fehlen, stört ihn nicht. Denn dafür sind Kästen wie dieser schon ab 40 Euro zu haben, während sie komplettiert und restauriert teuerer gehandelt werden. "Das kriegt man dann nicht unter 500 Euro", verweist Sieben auch auf die "feinste Möbeltischlerei" des Gehäuses. Mit Michael Bögershausen aus dem Raum Nürnberg tauscht er sich über einen historischen Apparat der Firma Ericsson aus. "Dieser Nachbau von 1892 hat in der Schweiz 800 Fränkli gekostet", kann Bögershausen belegen. Museumsleiter Siegfried Warth ist mit der Resonanz des Sammlertreffens zufrieden. An 62 Metern Tischfläche präsentierten 26 Aussteller ihre Sammlerobjekte - darunter sind echte Highlights. Insgesamt seien rund 80 Sammler aus dem gesamten Bundesgebiet und aus Luxemburg dabei sowie etwa 30 weitere Besucher. Da es erst kürzlich ein größeres Sammlertreffen gab, habe er mit weniger Andrang gerechnet. Nächstes Mal werde die Börse daher wohl wieder in der Baldenauhalle stattfinden.

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