"Eibes schürt Ängste und Emotionen"

Im Vorfeld der für Freitag geplanten Kundgebung in Sachen Notarzt-Versorgung wirft der Rettungsdienst-Referent Hermann-Josef Gundlach aus Mainz dem Morbacher Rathaus-Chef vor, "mit falschen Aussagen Emotionen und Ängste" zu schüren. Eibes weist die Kritik in aller Deutlichkeit zurück.

Morbach. Der Rettungsdienst-Referent Hermann-Josef Gundlach drückt sich in einem Schreiben an den Morbacher Rathaus-Chef unmissverständlich aus: Die Notarzt-Problematik müsse "sachlich und fachlich richtig" ins Bild gesetzt werden. Mit falschen Aussagen dürften nicht Emotionen und Ängste geschürt werden: "Ich bedaure, feststellen zu müssen, das dies mit Ihrem Schreiben und mit Ihrem Aufruf zur Kundgebung getan wird."

Eibes behaupte in seinem Einladungsschreiben, dass der Landesrettungsdienstplan vorsehe, "ein Notarzt müsse in der Regel spätestens nach 30 Minuten an der Einsatzstelle sein".

Gundlach: "Diese Aussage ist falsch!" In dem Papier heiße es vielmehr: "Der Einsatz einer Notärztin oder eines Notarztes soll schnellstmöglich erfolgen." Mit dem tatsächlich vorhandenen 30-Minuten-Hinweis solle lediglich das Rettungsdienst-Personal veranlasst werden, andere Maßnahmen zu ergreifen, "wenn ein Notarzt nicht erreichbar ist".

Gundlach weist darauf hin, dass nach seiner Kenntnis nur ein Bundesland eine Hilfsfrist für den Notarzt habe. Sie liegt in Baden-Württemberg bei 15 Minuten. Aber: Diese Frist könne "in der Realität in der Regel nicht eingehalten" werden. Durchschnittlich treffe der Notarzt dort innerhalb von 17,3 Minuten ein. Bei einer Untersuchung von Januar bis März sei der Notarzt in Morbach in 15,5 Minuten vor Ort gewesen. Das seien zehn Minuten weniger als im Bundesdurchschnitt.

Wenn Morbach eine Lösung mit niedergelassenen Ärzten vor Ort anstrebe, müsse dies "möglicherweise auch von Ihnen als Gemeinde finanziert werden". Eibes weist die Kritik in aller Deutlichkeit zurück. Er spiele nicht mit Ängsten und Emotionen der Bürger. Vielmehr informiere er sachlich über die Problematik.

Die Initiative für die Kundgebung sei von den Fraktionen des Gemeinderats ausgegangen. Im Übrigen lässt er die Durchschnittswerte für die Einsatzfristen nicht gelten: "Es kommt auf jeden einzelnen Fall an." Allerdings appelliert er an die Bürger, dem Notarzt-Anliegen auf der Kundgebung am Freitag mit einer großen Resonanz Nachdruck zu verleihen. Eibes ist nach eigener Aussage dankbar, dass sich viele Firmen dem Protest anschließen.

Mitarbeiter der großen Unternehmen treffen sich bereits um 16 Uhr am Sportplatz und marschieren gemeinsam zur Kundgebung, die um 17 Uhr am Pont-sur-Yonne-Platz beginnt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort