Eigenbetrieb startet durch

MORBACH. Kaum hat die Gemeinde Morbach ihren Wald in einen Eigenbetrieb umgewandelt, schnellt das Ergebnis auch schon nach oben. Zu danken ist das aber weniger der neuen Betriebsform, sondern den endlich besseren Holzpreisen.

 Für die Forstmitarbeiter Uwe Rahier, Jürgen Schreiner und Andreas Bastian (von links) gibt es derzeit im neuen Eigenbetrieb Gemeindeforst Morbach jede Menge zu tun. TV-Foto: Ursula Schmieder

Für die Forstmitarbeiter Uwe Rahier, Jürgen Schreiner und Andreas Bastian (von links) gibt es derzeit im neuen Eigenbetrieb Gemeindeforst Morbach jede Menge zu tun. TV-Foto: Ursula Schmieder

Im Morbacher Forst boomt es. Seit die Einheitsgemeinde zu Beginn des Jahres 2006 auf einen Eigenbetrieb Gemeindeforst Morbach umgestellt hat, geht es dort mächtig rund. Dennoch ist der unerwartete Holz-Aufschwung nicht etwa auf die neue Betriebsform zurückzuführen. Dass der ursprünglich für 2006 erwartete Überschuss von 42 000 Euro nun um fast 100 000 Euro höher liegt, ist vielmehr dem sich erholenden Holzmarktpreis zu danken.4000 Festmeter mehr als geplant eingeschlagen

"Die Mehrerträge sind fast ausschließlich auf die Steigerung der Erlöse aus dem Holzverkauf zurückzuführen", erklärt der neue Forst-Werkleiter Berthold Staudt. Nach Abschreibungen und der Auflösung von Sonderposten ergebe sich ein voraussichtlicher Jahresgewinn von knapp 117 000 Euro, freut sich Staudt, der auch Leiter der Finanzabteilung der Gemeinde ist. Die enorme Bewegung auf dem Markt verdeutlicht er an einem Beispiel: "Der Preis für Industrieholz ist innerhalb eines halben Jahres um rund 40 Prozent gestiegen." Parallel dazu sei die Nachfrage nach oben geschnellt. Folglich wurden rund 4000 Festmeter Holz mehr eingeschlagen als ursprünglich geplant. Bei der von den Sägewerken insbesondere nachgefragten Fichte könne der regionale Bedarf derzeit kaum mehr gestillt werden. Hinzu kommt, dass auch die Brennholzvermarktung ein Nachfragehoch erlebt. Allerdings ist der Bedarf derart groß, dass auf Vorschlag des Morbacher Forstrevierleiters Karl-Heinz Bernardy vorsorglich eine Bremse gezogen wird. 2006 seien etwa 3000 Raummeter Holz verkauft worden statt der bisher 500 bis 1000 Raummeter, so Bernardy. Daher soll Brennholz aus dem Gemeindewald künftig nur dann an Interessenten von außerhalb verkauft werden, wenn die örtliche Nachfrage bereits gedeckt ist. Außerdem wird die Abgabemenge pro Privathaushalt auf 30 Raummeter festgelegt. In Anbetracht der großen Nachfrage sind die Preissteigerungen für Selbstwerber im Morbacher Forst noch vergleichsweise bescheiden. In der Regel müssen künftig rund zwei Euro mehr als bisher pro Raummeter bezahlt werden. Bei aller Freude darüber, dass die Holzerlöse endlich wieder einen Wert darstellen, hütet sich Staudt vor allzu großer Euphorie. "Der Holzmarkt ist ein diffiziler Markt. Und das Ausland schläft nicht." Staudt ist sich bewusst, dass sich das Blatt auch wieder schnell wenden kann. Außerdem gibt es da noch die Kehrseite der Medaille. So dürfe der Preis auch nicht "ins Unermessliche" gehen. Den Arbeitsplätzen in der Holzindustrie vor Ort sei damit jedenfalls kein Gefallen getan. In dem rund 3000 Hektar großen Eigenbetrieb der Gemeinde sind derzeit sechs ausgebildete Forstleute beschäftigt. Stellvertreter von Werkleiter Staudt ist der Hundheimer Forstrevierleiter Guido Haag.

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