Ein Ja mit Bedenken

MORBACH. Die Gemeinde stellt für die Grundschule Morbach beim Land einen Antrag auf die Errichtung einer Ganztagsschule für das Schuljahr 2004/2005. Das beschloss der Gemeinderat am Montagabend.

In den vergangenen Jahren hatte der Morbacher Gemeinderat die Errichtung von Ganztagsschulen in der Einheitsgemeinde mehrfach abgelehnt, in diesem Jahr fiel die Entscheidung anders aus. Grund für den Sinneswandel: das Ergebnis einer Elternumfrage im März. Danach würden 43 Erziehungsberechtigte aus dem Grundschulbezirk Morbach aus heutiger Sicht ihre Kinder in einer Ganztagsschule anmelden. Hinzu kommen sieben Kinder aus den anderen Schulbezirken der Einheitsgemeinde, deren Eltern angegeben haben, sie würden ihre Kinder auch in eine Ganztagsschule nach Morbach schicken. Die erforderliche Mindestanzahl von 36 Schülern sei damit mehr als erreicht, erklärte Bürgermeister Gregor Eibes dem Gremium. Zwei Alternativen fürs Mittagessen

Die Lehrer der Morbacher Grundschule hatten sich gegen eine Ganztagsschule ausgesprochen, signalisieren allerdings ihre Bereitschaft, eine andere Entscheidung mitzutragen. Die Frage der Schülerbeförderung könne vorab nicht geklärt werden. Die Kreisverwaltung werde erst konkret planen, wenn die Genehmigung vorliege, informierte der Bürgermeister. Für das Mittagessen stehen grundsätzlich zwei Alternativen zur Diskussion: das Alten- und Pflegeheim St. Anna oder die Jugendherberge. Das Altenheim hat Interesse, kann aber keinen Speiseraum zur Verfügung stellen, während die Kinder in der Jugendherberge Morbach auch essen könnten. Das würde Umbaukosten in der Schule sowie Personalkosten sparen, erklärte Eibes. Die Vertreter von CDU und Freien Wählern sprachen sich für einen Antrag beim Land aus, machten aber keinen Hehl aus ihren zwiespältigen Gefühlen. "Wir haben gesagt, wenn der Elternwille vorhanden ist, werden wir zustimmen. Und der Elternwille ist vorhanden", argumentierte Heribert Knob (CDU). Als "Wermutstropfen" führte er ins Feld, mit diesem Beschluss möglicherweise die "Zwerg"-Grundschulen Gutenthal, Morscheid und Haag-Merscheid in ihrem Bestand zu gefährden, wenn Schüler aus anderen Bezirken künftig in Morbach die Schulbank drücken. Verbindliche Anmeldung im Frühjahr 2004

Achim Zender von den Freien Wählern fürchtet ebenso wie Knob, dass ohne Personalzuwachs die Kinder lediglich verwahrt würden. Dagegen zeigte sich Winfried Lünemann (SPD) "weniger pessimistisch". Er rechnet mit einer "gewissen Aufstockung" des Personals. Einstimmig beschloss das Gremium, den Antrag in Mainz bis 1. Juli zu stellen. Das Land kann dann eine so genannte "Errichtungsoption" erteilen. In diesem Fall müssen im Frühjahr 2004 ihre Kinder verbindlich anmelden, andernfalls verfällt die Option.

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