Ein Tanz durch das Jahr

Ein ausdrucksstarkes Werk der Hinzerather Künstlerin Bruni Kluss ist drei Tage lang im Kongresszentrum in Karlsruhe zu sehen. Der "Jahresrad-Tanz" befasst sich mit der "Bewegung von Werden und Vergehen".

 Bruni Kluss zeigt ihr Werk „Jahresrad-Tanz“ im Karlsruher Kongresszentrum. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Bruni Kluss zeigt ihr Werk „Jahresrad-Tanz“ im Karlsruher Kongresszentrum. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Hinzerath. (red) Acht Frauenfiguren, die mit ihren Körpern einen Kreis bilden. Körperhaltung und Kleidung deuten darauf hin, dass sie beschwingt sind, tanzen. Der Kreis ist gefüllt mit Sand. Linien, die von jeder Figur in die Mitte führen, lassen den Kreis an ein Rad erinnern. Frauenfiguren verkörpern acht "Stationen " im Jahr

Nicht umsonst heißt das Werk, das Bruni Kluss am kommenden Wochenende im Karlsruher Kongresszentrum ausstellt, "Jahresrad-Tanz". Dass die Figuren tanzen, ist nicht zufällig. Die Künstlerin hat nach eigener Aussage "unendlich viel Freude" an der Bewegung. "Mein Jahresrad-Tanz ist der Versuch, die Bewegung von Werden und Vergehen für einen Augenblick festzuhalten", sagt die Hinzeratherin. Kluss' Kunstwerk arbeitet mit der Vorstellung früherer Kulturen, nach der die Zeit nicht gradlinig fortschreitet, sondern sich in Kreisen oder spiralförmig bewegt. "Das Ende eines Jahres symbolisiert gleichzeitig den Anfang eines neuen", erläutert Kluss. Die acht Frauenfiguren verkörpern quasi acht "Stationen" im Jahr, die im immer gleichen Zyklus ablaufen. Viele davon sind uns heute noch bekannt, etwa Lichtmess und Walpurgis. Einen besonderen Bezug hat die Keramikerin zum sogenannten Ahninnenfest: "Ohne die, die vor mir waren, wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Ich stelle mir vor, auf welch wunderbaren Schultern ich stehe."Erste Begegnung während des Studiums

Ihre erste Begegnung mit dem Jahresrad hat die gebürtige Hinzeratherin während ihres Studiums bei Alma Mater, eine feministische Akademie für Kultur, Ethik, Religion und Spiritualität in Speyer, wo sie eine dreijährige Ausbildung zur Kulturreferentin und Jahreskreis-Ritual-Leiterin absolviert. Sie fühlte sich sofort eingebunden in den "Kreislauf und den Rhythmus von Werden und Vergehen". Da war es nicht mehr weit zu dem Schritt, diese Erfahrung auch in Ton umzusetzen. Der "Jahresrad-Tanz" wird in Karlsruhe nicht nur ausgestellt. Geplant ist eine Performance. Acht Frauen in Ritualkleidern verkörpern die acht Stationen des Jahres. Musikalische Klangbilder runden das Gesamtkunstwerk ab. Die Ausstellung ist Bestandteil der Veranstaltung "Muttergipfel", zu dem Hunderte von Menschen aus vielen Ländern der Welt erwartet werden. Weitere Infos unter www.internationaler muttergipfel2008.de.

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