Ein Trio mit Zuwachs

WEIPERATH. (urs) Rund hundert Besucher waren zum Auftakt des diesjährigen Walholz-Konzert-Sommers gekommen, bei dem das "Trio Woltähr" mit vierköpfiger Besetzung "Lieder der keltischen Heimat" bot.

 Eigenwillige Töne: Walter Liederschmitt (rechts) und seine Band spielten mit teils ungewöhnlichen Instrumenten. Neben Trommel und Gitarre war auch eine Konzertina zu hören.Foto: Ursula Schmieder

Eigenwillige Töne: Walter Liederschmitt (rechts) und seine Band spielten mit teils ungewöhnlichen Instrumenten. Neben Trommel und Gitarre war auch eine Konzertina zu hören.Foto: Ursula Schmieder

"Köstlich, sehr interessant", schwärmte Sigrun Feil beim Verlassen der Kirche. Sie und ihr Mann Hans besuchen seit Jahren die Konzerte in der zwischen Hunolstein und Weiperath gelegenen Walholzkirche. "Die machen das ja grandios", lobte die Idar-Obersteinerin die Organisation der Veranstalter. Nach der 90-minütigen Auftakt-Veranstaltung des "Walholz-Konzert-Sommers" erwartete die Besucher im Freien ein Gläschen Walholz-Sekt. Die Idee für das Benefiz-Konzert war im vorigen Jahr am Rande der Einweihung des Archäologieparks Belginum geboren worden. Michael Pinter vom Morbacher Hunsrückverein, der sich um den Erhalt der Kirche bemüht, hatte "Woltähr" Walter Liederschmitt zu dem Kleinod im Dhrontal geführt. Und der hatte auch gleich den Auftritt des gleichnamigen Trios zugesagt. Aus dem bei Konzertbeginn dann sogar vier geworden waren: Andreas Sittmann (akustische Gitarre), Händeklatsch-Experte Carsten Sönss (Bass und "Tin-Whistle"), Thomas Simmer, der Mundorgel und Mandola, ein lautenähnliches Zupfinstrument, spielt, sowie Liederschmitt. Der Liedermacher aus dem Konzer Tälchen trat mit Gitarre und Leier, einem Nachbau eines im Grab eines alemannischen Barden gefundenen Instruments, sowie mit seiner Konzertina, einer kleinen, sechseckigen Handharmonika, auf.Abstecher zu den Indianern

Mit ihren ungewöhnlichen Instrumenten riefen die Musiker die Erinnerung an die "Lieder der keltischen Heimat" wach, beginnend mit einem Text des um 1200 lebenden Walther von der Vogelweide. Danach entführte die "Bänd" oder laut Woltähr auch "Bande" die Zuhörer über "Mattheis" in Trier bis in die Bretagne und machte sogar einen Abstecher zur indianischen Musik. Dazwischen gab Liederschmitt Einblicke in das Wesen der "Barden mit der keltischen Seele" und zeigte geschichtliche Parallelen auf. Wie die zum Trier des Revolutionsjahres 1848. Das Lied vom "Verdruss" hätte sich gegen die herrschenden "Preissen" gewandt, erklärte Woltähr. Um dann wie zufällig festzustellen: "Oh, wir werden ja heute wieder von Preußen regiert!" Auf besinnliche Texte folgten lebendige Klänge, laut Woltähr jedoch durchweg "Kirchenlieder". Wie das vom Heilig-Rock. Beim Refrain "Ach herrje, herrjemine" stimmten die lachenden Zuhörer mit begeistertem Zwischenapplaus ein. Zum Abschluss gaben die Barden die keltische Version von "Was wollen wir trinken" zum Besten, dem sie als Zugabe "Das Mosellied" folgen ließen. "Es war ungewohnt, aber auch schön", fasste Christoph Weitkemper seine Eindrücke zusammen. Besonders die "keltischen und die etwas flotteren" Stücke hatten ihm gefallen. Er bedauerte nur, dass er als nicht moselfränkisch sprechender Bernkastel-Kueser Probleme hatte, die Texte zu verstehen. Nähere Infos zu der Musik und der Band, deren Name sich von dem französischen Schriftsteller und Philosophen Francois-Marie Arouet, eher bekannt als Voltaire, ableitet, unter www.voltaire-woltaehr.de.

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