Ein Verein für die Hunsrückbahn: Nationalpark soll durch Zugverbindung umweltverträglich erschlossen werden

Morbach/Hermeskeil/Birkenfeld · Um die Hunsrückbahn zu reaktivieren soll ein Verein gegründet werden. Am Samstag, 2. Mai, 17 Uhr, treffen sich Interessierte im Hermeskeiler Hof in Hermeskeil. 805 Menschen haben inzwischen eine Online-Petition unterschrieben. Mit der Hunsrückbahn soll der Nationalpark umweltgerecht erschlossen werden.

Am Vorabend der Eröffnung des neuen Nationalparks Hunsrück-Hochwald wurden Stimmen laut, die vor Jahren eingestellte Hunsrückbahn wieder zu reaktivieren. Nun wollen sich die Befürworter in einem Verein zusammenschließen. In einer Online-Petition, haben bislang 805 Interessierte unterschrieben. Patrick Pandel, Wortführer der Initiative für den Erhalt der Hochwald- und Hunsrückbahn lädt nun zur Vereinsgründung ein.

Am Samstag, 2. Mai, wollen sich seine Mitstreiter um 17 Uhr im Restaurant Hermeskeiler Hof in Hermeskeil treffen. Mit der Vereinsgründung verfolgen der Lokführer aus Birkenfeld und weitere Interessierte das Ziel, "dass wir nicht mehr nur als Einzelpersonen für die Bahnstrecke kämpfen, sondern die Kräfte bündeln, damit wir bei Behörden oder Bürgermeistern ernst genommen werden". Die bevorstehende Eröffnung des Nationalparks bestärkt Pandel und Co. in ihrem Anliegen. "Ein Nationalpark steht für sanften Tourismus. Die Bahnstrecke könnte dabei ein wichtiger Faktor sein. Die Besucher hätten so eine Alternative, um auch ohne Auto den Nationalpark kennen zu lernen", sagt Pandel.

Zwar schätzt er die Chancen für eine Wiederbelebung der kompletten Strecke zwischen Türkismühle und Morbach aus finanziellen Gründen als eher gering ein. So müsste zum Beispiel vor einer Wieder-Inbetriebnahme in der Nähe von Hermeskeil eine Brücke für fast 900 000 Euro saniert werden. Aber dennoch ist Pandel optimistisch, "dass wir zumindest auf einem Teilabschnitt wieder Züge ins Rollen bringen können". In diesem Zusammenhang soll es eine enge Zusammenarbeit mit dem Verein Historische Eisenbahn Hunsrück geben, der vor allem die Reaktivierung des Teilstücks Morbach-Thalfang ins Auge gefasst hat.

Aufwind erhielt die Initiative auch aus der Forschung. Dirk Löhr, Professor für Steuerlehre und Ökologische Ökonomik in Birkenfeld äußerte dem TV gegenüber, dass es sinnvoll sei, einen Nationalpark auch mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zu erschließen. Erhard Pitzius, ebenfalls Mitglied der Initaitive "Pro Hochwald- und Hunsrückbahn", sieht auch positive Effekte für den Wander-Tourismus. Schließlich gebe es an den Haltepunkten der Bahn viele Wanderwege, die so auch für Besucher aus dem Rhein-Main-Gebiet erschlossen werden könnten. Die Bürgermeister der benachbarten Gemeinden begrüßen die Idee. Marc Hüllenkremer (VG Thalfang) sieht darin auch Potenzial für den Schüler- und Güterverkehr. Andreas Hackethal (EG Morbach) weist darauf hin, dass die Kommunen schwerlich den Betrieb einer solchen Bahn finanzieren könnten. Da sei eher das Land in der Pflicht.

Das sieht auch Michael Hülpes (VG Hermeskeil) so. Das Projekt sei interessant, die Finanzierung aber von den Kommunen nicht zu leisten.Meinung

Massives Strukturproblem
Der Wunsch, die Hunsrückbahn zu reaktivieren, ist das Symptom eines Strukturproblems des ehrgeizigen und auch umstrittenen Nationalpark-Projekts der Landesregierung. Ob eine Eisenbahn jemals kostendeckend das Rhein-Main-Gebiet an den Nationalpark anschließt, ist mehr als fragwürdig. Und die Region Trier ist ohnehin abgeschnitten, denn dort hat man aus den Gleisen einen Fahrradweg gemacht. Trotzdem ist der Wunsch nach einer umweltverträglichen Erschließung der Tore des Nationalparks absolut verständlich. Er drängt sich umweltbewussten Menschen geradezu auf. Einerseits soll ein Nationalpark die Umwelt schützen und schonen. Andererseits würde der Individualverkehr seiner Besucher die Umwelt stärker durch Abgase belasten. Wie soll das zusammenpassen? Anscheinend wurde der Nationalpark nur bis zu seinen Grenzen durchgeplant. Und damit hat er ein massives Strukturproblem: seine Erschließung. hp.linz@volksfreund.de.Extra

Auf der Bahntrasse, die durch Hochwald und Hunsrück auf der Achse Hermeskeil-Türkismühle führt, fahren seit 2012 keine Züge mehr. Die Gleise zwischen Morbach und Hermeskeil sind seit 1998 ebenfalls stillgelegt. Es gab bereits in der Vergangenheit Pläne der benachbarten Gemeinden, die Strecke zu kaufen und wieder in Betrieb zu nehmen. Diese wurden aber nicht verwirklicht. hpl

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