"Ein Wahnsinnsgefühl!"

MORBACH. Auf eigene Kosten flogen Altenpflegerin Nicole Lörsch und Arzthelferin Kerstin Steffens zu den Stockkampf-Weltmeisterschafen auf den Philippinen und kehrten beide mit Gold nach Hause.

"Im Einzel haben wir kein Glück gehabt", bedauern die kämpferischen Damen, die von der Stockkampf-Weltmeisterschaft des Wekaf-Verbandes zwei Mal Gold nach Hause brachten. Was im Doppelstock allerdings auch nicht zu verachten ist. Schließlich traten auf den Philippinen 20 Nationen mit rund 500 Kämpfern gegeneinander an, darunter etwa 20 Prozent Frauen. Einen kleinen Vorteil hatten die deutschen Stockkämpferinnen allerdings schon. Denn bei dem derzeit noch vorzugsweise von asiatischen Frauen ausgeübten Kampfsport hatten sie es in den Klassen Schwergewicht und Leichtschwergewicht mit weniger Konkurrenz zu tun.Zermürbendes Warten auf den Kampf

Dass sich in den beiden Frauen Kämpfernaturen verbergen, ist ihnen eigentlich gar nicht anzusehen. Zumal sie sich im wirklichen Leben auf sehr humane Weise betätigen: Die im Morbacher Ortsteil Gutenthal lebende Nicole Lörsch ist Altenpflegerin, und Kerstin Steffens, die aus Bernkastel-Kues stammt und in Morbach arbeitet, ist Arzthelferin. Doch montagabends ist es bei den beiden dann vorbei mit Pflege und Fürsorglichkeit. Denn beim gemeinsamen Training der Vereinskollegen der "Deutschen Balintawak Group Morbach" ist "Vollkontakt" angesagt - sprich ordentlich aufeinander losgehen und auch richtig draufhauen. Die Wettkämpfe waren für beide eine harte Belastungsprobe. Nach dem monatelangen Training war auf den Philippinen erst einmal Warten angesagt. Denn gestartet wurde nicht etwa fein säuberlich nach Zeitplan. Nach stundenlangem "Herumhängen" kam der Aufruf zum Kampf vielmehr oft überraschend. Und wer nicht postwendend parat stand, wurde disqualifiziert. "In dem Moment, als wir dran kamen, war das ein richtiges Knock-Out", erinnert sich die 31-jährige Lörsch an den verlorenen Einzelkampf. Um so überwältigender dann der Doppelstock-Sieg: "Es ist ein Wahnsinnsgefühl - so was muss man mitgemacht haben." Das sei klasse gewesen und die Stimmung einfach toll, bestätigt Steffens. "Gerade der Finalkampf - ich war schon recht aufgeregt", gesteht die 27-Jährige. Ein Ausgleich für den Wettkampfstress war das ganze Umfeld, die Sportler aus allen Herren Ländern und der fast schon familiäre Umgang miteinander. Daher steht bereits für beide fest, dass sie dabei bleiben. Zumindest bei der nächsten WM 2006 in den USA wollen sie es noch einmal versuchen. Was danach geschieht, muss sich zeigen. Denn mit der Familienplanung lässt sich dieser Sport nur schwer vereinbaren.

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