Ein zweites Leben für Balduin

Eine der beiden beschädigten Figuren, die den Premiumwanderweg "Land-Zeit-Tour" schmücken sollen und beschädigt wurden, ist bereits nahezu wiederhergestellt. Die Ermittlungen der Polizei waren teilweise erfolgreich. Die Beamten stießen auf eine Gruppe von Rollerfahrern. Einer von ihnen soll wegen Ärgers mit der Freundin eine der Skulpturen demoliert haben.

 Den beiden Künstlern Bruni Kluss und Rüdiger Luckow ist angesichts der Zerstörung zweier ihrer Skulpturen das Lachen nur zeitweilig vergangen. Inzwischen sind die Reparaturen am Balduin weit fortgeschritten. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Den beiden Künstlern Bruni Kluss und Rüdiger Luckow ist angesichts der Zerstörung zweier ihrer Skulpturen das Lachen nur zeitweilig vergangen. Inzwischen sind die Reparaturen am Balduin weit fortgeschritten. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Hundheim/Hinzerath. Kurfürst Balduin sitzt - zugegeben noch reichlich bandagiert - nahe der Burgruine Baldenau und lädt erneut Wanderer ein, bei ihm zu verweilen und sich anzuhören, was er zu erzählen hat. Denn das ist der Sinn der Skulptur inmitten von Stühlen, die zum Rasten einladen. Dass diese Szene wieder zu sehen ist, verdankt er den zwei Künstlern Bruni Kluss und Rüdiger Luckow aus Hinzerath, die die zerstörte Figur aus Baustahl, Papier, Streckmetall und Beton wieder reparierten. Das Gewand und der Mantel sollen noch ihren farbigen Anstrich - rot und leinenfarbig - zurückerhalten.

Die Figur wurde vor zwei Wochen Opfer von Vandalen. Und das an zwei aufeinander folgenden Abenden. Zeitgleich wurde eine weitere Figur aus dem Atelier von Kluss und Luckow beschädigt. Es handelt sich um einen Schäfer, der rund eineinhalb Kilometer von der Burgruine entfernt steht. Beide Skulpturen gehören zu einem Premiumwanderweg "Land-Zeit-Tour", der in der Hinzerather Ortsmitte startet und über die Burgruine Baldenau via Stumpfen Sturm zurück nach Hinzerath führt (der TV berichtete). Den Schaden beziffert die Polizei auf rund 5000 Euro.

Die Polizei hat die Straftaten teilweise aufgeklärt. Inzwischen hat ein Täter aus der Einheitsgemeinde nach Polizeiangaben die zweite Attacke auf die Figur des Balduin eingeräumt. In der Burgruine hatte sich an dem fraglichen Abend eine Reihe von jungen Leuten mit Motorrollern getroffen, wie es der Polizeibeamte Friedhelm Schabbach beschreibt. Es sei zu einem Trinkgelage gekommen, in dessen Verlauf auch Flaschen an die Wände der Burgruine geworfen worden seien. Ein erster Hinweis auf die Gruppe stammte von Zeugen, die das Treffen gesehen hatten. Der mutmaßliche Täter hatte offenbar Ärger mit seiner Freundin und zerstörte wohl aus Frust die bereits lädierte Figur.

Die Ermittlungen wurden von "Kommissar Zufall" erleichtert. Denn es gelang, eine Videoszene auf einem Handy sicherzustellen. Ebenfalls auf der Spur sind die Beamten einem weiteren mutmaßlichen Täter, der am Abend zuvor bereits Hand an die Plastik gelegt hatte. Es gebe einen Zeugen, der Verdächtige streite die Tat ab. Was die Beschädigung der zweiten Figur angeht, die nahezu zeitgleich mit der ersten Attacke auf Balduin stattgefunden haben muss, laufen die Ermittlungen noch. Die Künstler sind erleichtert, dass die Taten zumindest teilweise aufgeklärt seien. Beunruhigt sind sie dennoch: "So lange die Sache nicht aufgeklärt ist, müssen wir befürchten, dass so etwas wieder passiert."Extra Stellungnahme des DLR: Laut Johannes Pick vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) will man trotz des Vandalismus an dem Konzept festhalten, dass die Traumschleife "Land-Zeit-Tour" mit Skulpturen versehen wird. Schließlich sei das Projekt eine "tolle Sache". Das DLR ist für die Bodenordnung Oberes Dhrontal verantwortlich. In diesem Zusammenhang entsteht der Themenwanderweg. Durch mehrere Sachbeschädigungen (siehe Text "Ein zweites Leben für Kurfürst Balduin") sei ein Schaden von rund 5000 Euro entstanden. Geschädigt seien letztlich die Eigentümer, mehrere Hundert Landbesitzer der Teilnehmergemeinschaft des Zusammenlegungsverfahrens, aber auch die Einwohner der Gemeinde Morbach, die finanziell an dem Projekt beteiligt ist. Um künftige Attacken zu vermeiden, hofft Pick, dass die Einwohner "soziale Kontrolle ausüben". Pick: "Schließlich ist es ihr Weg." Es wäre schade, wenn ein solches Vorhaben am Vandalismus scheitern würde. Davon könne allerdings derzeit überhaupt keine Rede sein. Die offizielle Eröffnung ist für den 7. September geplant. (iro)

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