Eine Bank als Dank

Schon vor Wochen räumte er seinen Arbeitsplatz, doch erst jetzt beginnt für den bisherigen 60-jährigen Leiter der Finanzabteilung, Berthold Staudt, offiziell die Freistellungsphase seiner Altersteilzeit. Es war ein Abschied mit Wehmut.

 Platz nehmen im wohlverdienten Ruhestand: Berthold Staudt und Ehefrau Gertrud saßen schon mal Probe auf dem Abschiedsgeschenk der Kollegen, einer Holzbank. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Platz nehmen im wohlverdienten Ruhestand: Berthold Staudt und Ehefrau Gertrud saßen schon mal Probe auf dem Abschiedsgeschenk der Kollegen, einer Holzbank. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Morbach. (iro) Das hat der Morbacher Sitzungssaal noch nicht gesehen: Nach der offiziellen Verabschiedung des langjährigen Kämmerers Berthold Staudt erhoben sich Kommunalpolitiker und Rathaus-Mitarbeiter spontan von den Plätzen und applaudierten dem 60-Jährigen minutenlang.

Staudt geht nach 45 Jahren Berufstätigkeit in die Freistellungsphase der Altersteilzeit. Der gelernte Bürokaufmann begann seine Laufbahn in der Privatwirtschaft und wechselte drei Jahre später in den öffentlichen Dienst. Seit 1970 war er in der Gemeinde Morbach tätig. 25 Jahre lang bekleidete der gebürtige Wedera ther das Amt des Kämmerers. Die vergangenen drei Jahre war er zudem Leiter des Eigenbetriebs Gemeindeforst Morbach. Als Nachfolger hatte der Gemeinderat Morbach der Bestellung Jürgen Schabbach im Eigenbetrieb Gemeindeforst bereits zugestimmt (der TV berichtete). Als Abschiedsgeschenk gab es für den künftigen Ruheständler und seine Gattin eine Gartenbank. Das Holz stammt aus dem gemeindeeigenen Forst. Bei der Umwandlung des Gemeindewalds in einen Eigenbetrieb habe er entscheidend mitgewirkt, machte Forstamtsdirektor Hans-Jürgen Wagner aus Dhronecken deutlich. Die Dimension dieses Schachzugs sei landesweit nicht erkannt worden. Damit ist es erstmals auch möglich, Rücklagen zu bilden. Zuvor flossen etwaige Einnahme-Überschüsse in den kommunalen Haushalt ein. Wagner schätzte an seinem Ansprechpartner im Morbacher Rathaus die "klare Sprache, Verlässlichkeit und Gradlinigkeit".

Bürgermeister Gregor Eibes bedankte sich dafür, dass ihm seit 1997 mit Staudt ein "erfahrener und loyaler Kämmerer" zur Seite stand. Nicht nur für den Dienstherrn war Berthold Staudt eine "sichere Bank". Auch Ratsmitglieder und Ortsvorsteher bedankten sich für die Unterstützung und die Transparenz des Morbacher Etat-Werks. "Ein bisschen Wehmut ist dabei", sprach CDU-Fraktions-Chef Jürgen Jakobs aus, was viele dachten. "Ich bin überwältigt", räumte der gerührte Staudt ein. Als letzte Amtshandlung gab er seinen Büroschlüssel ab.

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