Eine "Messe" macht Schule

MORBACH. (urs) 500 Schüler haben sich mit ihren Eltern beim "Workshop" der Morbacher Haupt- und Realschule informiert, welche Möglichkeiten der Ausbildungsmarkt zu bieten hat.

Gute Noten gibt es in den Morbacher Schulen ja häufiger. Doch beim gemeinsamen "Workshop" von Hauptschule Kurfürst Balduin und Sophie-Scholl-Realschule heimsen diese einmal nicht die Schüler ein. Die Schulen selbst sind es, die jede Menge Pluspunkte sammeln. Mit ihrer Idee, ihren Schülern mit vereinten Kräften die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten aufzuzeigen, ernten sie viel Lob von allen Seiten. Wird manchem Schüler dieser Vorteil vielleicht erst später bewusst, so schätzen Eltern diese Plattform ebenso wie die Betriebe oder die weiterführenden Schulen. Denn das im Zweijahresrhythmus seit 2000 angebotene Forum ermöglicht es allen Beteiligten, sich wie bei einer Messe darüber zu orientieren, was der Markt zu bieten hat. Augen öffnen für andere Berufe

So erklärt sich wohl der Andrang von Vertretern der Trierer Schulbehörde wie von Landtagsabgeordneten zur "Messe"-Eröffnung. Auch Kollegen anderer Schulen schauen sich um, wie sich Hauptschulrektor Thomas Koschant freut. Für den Erfolg spricht auch, dass etliche neue Betriebe dabei sind. Schließlich wolle die Messe auch die "Augen öffnen für andere Berufe". Erstmals dabei ist etwa ein Maurer, der mit Tischler, Elektriker, Drucker, Metzger oder Bäcker die Handwerksbetriebe repräsentiert. Insgesamt beteiligten sich 33 Unternehmen, Betriebe, Dienstleister und weiterführende Schulen, hebt Realschulrektor Wolfgang Fink hervor. "Eine solche Vielfalt von Angeboten hatten wir noch nicht." Die rund 500 Schüler der drei ältesten Klassen beider Schulen sind verpflichtet, sich zwar nicht bei allen umschauen, aber bei mindestens zehn Anbietern. Wie Marcel (13 Jahre) haben viele nämlich schon eine Richtung vor Augen. Der Realschüler interessiert sich für den Beruf des Vermessungstechnikers oder Industriemechanikers. Auch Tim (14) hat erkannt, dass ihn Maschinen faszinieren. "Weil das interessanter ist", hat er bei einem Gewinnspiel daher mehr die Funktionsweise des Gerätes im Blick als die CD, die er gewinnen könnte. Alexandra Hüster, eine Mutter aus Stipshausen, ist von der Messe beeindruckt: "Das ist sehr vielfältig", lobt sie. Da sich das herumgesprochen hat, schauen auch ehemalige Schüler vorbei. So etwa Lakdhar Seim, der derzeit eine Berufschule besucht. Auch Vera Lahm ist noch unschlüssig, weshalb sie erst einmal Abitur macht. Doch die Richtung Bundeswehr sagt ihr immer mehr zu. Für andere ist die Entscheidung längst gefallen. Pascal Hornberg und Christian Kluwig, Industriemechaniker im vierten Ausbildungsjahr, haben ihre Lehre bei Papier Mettler über den Schul-Workshop bekommen. Nun dürfen sie den Jüngeren zeigen, wie das geht mit dem Entgraten, Bohren und Gewinde schneiden. Das fertige Produkt, einen Flaschenöffner aus einem Stift und einer Mutter, darf jeder Schüler behalten.

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