Eine "kaiserliche Idee"

Mit dem Slogan der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland "An uns kommt keine(r) vorbei" feiert die größte Gruppe der Kirchengemeinde Thalfang-Morbach ihren 80. Geburtstag. Am ersten Advent gibt es um 15 Uhr einen Festakt im Evangelischen Gemeindehaus Thalfang. Den Festvortrag hält Pfarrer Holger Johansen aus Düsseldorf. Anschließend ist ein Festgottesdienst in der Pfarrkirche.

 Hilfe nach innen und außen: Ursula Röder, Roswitha Merzenich, Gertrud Fetzer, Ursula Brockskothen, Helga Klein, Inge Müller, Adele Pfeiffer und Ingrid Hilgenfeld (von links) beim Treff in Thalfang. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Hilfe nach innen und außen: Ursula Röder, Roswitha Merzenich, Gertrud Fetzer, Ursula Brockskothen, Helga Klein, Inge Müller, Adele Pfeiffer und Ingrid Hilgenfeld (von links) beim Treff in Thalfang. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Thalfang. "Frauen wird geholfen, und Frauen helfen", erklärt die Thalfanger Gruppenleiterin Ingrid Hilgenfeld den Namen ihrer Gruppe mit rund 140 Mitgliedern. Gegründet wurde die Organisation im Jahr 1899 von der letzten deutschen Kaiserin Auguste Viktoria. Im Jahr 1928 hat Pfarrer Wilhelm Petri in Thalfang und weiteren Dörfern der Mark Thalfang Frauenhilfegruppen ins Leben gerufen.

Man trifft sich im Winterhalbjahr an je fünf Frauenhilfe-Abenden in neun Dörfern, ob im jeweiligen Dorfgemeinschaftshaus oder auch mal in einem Wohnzimmer. Die Gruppen werden von den Pfarrern Winfrid Krause und Florian Brödner sowie Ingrid Hilgenfeld geleitet, die auch Kreisverbandsvorsitzende ist.

Nicht nur religiöse Themen werden diskutiert. Es gibt auch Kaffee und Kuchen und "Neuigkeiten". Höhepunkte sind Ausflüge und Reisen.

"Die Abende dienen dem Gemeinschaftserlebnis, was vor allem für allein stehende Frauen wichtig ist", unterstreicht Ingrid Hilgenfeld.

Erwachsenenbildung, Information und Lebenshilfe einerseits und aktives Helfen andererseits stehe auf dem Programm. "Die Frauen helfen sich gegenseitig, sind aber auch nach außen aktiv", so Hilgenfeld. Man hilft bei Gemeindefesten, der Herbstsammlung der Diakonie und der Kalender-Aktion. Eine Sonderstellung nehmen Vertrauensfrauen ein, die in jedem Dorf besondere Ansprechpartnerinnen sind.

Aber auch materiell wird geholfen. Die Frauen unterstützen eine kleine evangelische Gemeinde in Tiflis sowie ein indisches Patenkind. Als Geben und Nehmen versteht man die wöchentlichen Besuche im Altenheim. Beim Jubiläum wird für die weitere Arbeit Geld gesammelt.

Wie stark die Frauen ökumenisch ausgerichtet sind, zeigt die gemeinsame Gestaltung des Weltgebetsgottesdienstes mit den katholischen Schwestern am ersten Freitag im März.

Was bedeutet diese Frauenorganisation für die Mitglieder persönlich? Helga Klein ist seit zwölf Jahren dabei. Die 72-Jährige findet: "Das ist eine schöne Gemeinschaft. Doch es werden leider immer weniger Mitglieder." Eine der jüngsten ist die 54-jährige Roswitha Merzen ich. Sie leitet eine Dreiergruppe, die viel über religiöse Themen diskutiert, aber: "Da werden auch viele Neuigkeiten ausgetauscht."

ExtraEvangelische Frauenhilfe: Die Gründung der Evangelischen Frauenhilfe in Deutschland geht auf die letzte deutsche Kaiserin Auguste Viktoria zurück, die angesichts der wachsenden Armut in den Industriegebieten in Berlin einen "Evangelisch-kirchlichen Hilfsverein" gründete, aus dem 1899 die Evangelische Frauenhilfe hervorging. Diese große Frauenorganisation mit allein 45 000 Mitgliedern im Rheinland, steht Frauen aller Konfessionen offen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.frauenhilfe-rheinland.de.

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