Einem Erwerbszweig gewidmet

MORBACH. (HB) Viele Familien- und Straßennamen weisen auf handwerkliche Tätigkeiten unserer Vorfahren hin. So auch der geschichtsträchtige Gerberweg in Morbach, die Querverbindung zwischen der Bernkasteler- und der Jugendherbergs Straße im Unterdorf. Viele ältere Leute in Morbach und Umgebung erinnern sich beim Anblick dieses Schilds heute noch an die ehemalige Gerberei Flesch, die hier über viele Generationen das uralte Verfahren der Lohgerbung betrieb. Das Gebäude stand unterhalb des Gerberwegs, auf dem heute umzäunten Abstellplatz von Ludwig Weyand.Mit dem Lohlöffel im Niederwald

Dort hatte sich wohl schon im 18. Jahrhundert ein uralter Berufsstand angesiedelt, der Rinderhäute zu Leder verarbeitete. Bei diesem zeitaufwendigen Gerbprozess - bedingt durch die mehrmalige Erneuerung der Gerblösungen (Tannine) - wurde viel Wasser verbraucht. Dass war auch der Grund, warum die Gerberei damals unmittelbar an den vorbeifließenden Morbach gebaut worden war. Nach dem Erwerb des Bachrechts hatten die Besitzer ideale Voraussetzungen geschaffen, um diesen Beruf erfolgreich auszuüben. In zweiter Linie benötigte man "Lohe", die abgeschälte und dann getrocknete und zermahlte Rinde von jungen Eichenbäumchen. Diese standen im Idarwald und in den Hanglagen im Dhrontal sehr häufig. Lieferant dieser Gerbrinde waren die Bauern in der Umgebung, die sie als Nebenerwerb im Frühjahr mit dem so genannten Lohlöffel in den Niederwäldern abschälten. Am Ostermontag 1973 fiel der Gerbereibetrieb einem Großbrand zum Opfer und ist nicht wieder aufgebaut worden. Heute erinnert nur noch das Straßenschild Gerberweg an diese Epoche.

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