"20 Jahre Bürgermeister in Talling - das kann man nicht als Nebenpunkt in einer konstituierenden Sitzung behandeln." Mit diesen Worten würdigte Ortsbürgermeister Erich Thösen, wie bei seiner Amtseinführung angekündigt, seinen Vorgänger Rudi Marx. Als Dankeschön überreichte er dem 66-Jährigen im Namen aller Bürger Tallings eine Urkunde. Außerdem konnte sich der dreifache Vater und siebenfache Großvater über ein Buch und einen Aktenordner mit der vielsagenden Aufschrift "Schmierstoffe" freuen. Insgesamt 40 Jahre "unterbrechungsfreie kommunalpolitische Präsenz" hat Marx laut Thösen aufzuweisen. Jahre, in denen der Unternehmer überaus aktiv war, wie 20 Gemeinde-Aktenordner aus dieser Zeit belegen. Denn, dass seine Vorgänger seit 1947 gerade mal fünf gefüllt hatten, liegt nach Ansicht von Thösen nicht nur an der wachsenden Bürokratie. In der Ära Marx seien "Großprojekte" wie Ortsumgehung, Dorferneuerung, Flurbereinigung und zwei Bebauungspläne geschultert worden. Parallel dazu stand die Sanierung des Gemeindehauses, der Bau von Feuerwehrgerätehaus und Wurzelraumkläranlage sowie die Sicherung der Ortsdurchfahrt als Kreisstraße an. "Fast nebenbei hat die bronzene Glocke im sanierten Turm wieder ihren Dienst aufgenommen, oder die Stromkabel sind ganz einfach in der Erde verschwunden", schloss Thösen die sich auf 6,4 Millionen Euro summierende Projekt-Liste. Auf Thösens Hinweis, Marx habe in seiner Amtszeit vier Bundes- sowie amerikanische Präsidenten begleitet, setzte der Geehrte sogar noch eins drauf. "Ich habe auch vier Verbandsbürgermeister erlebt", erinnerte er mit Blick auf 23 Jahre Drei-Ebenen-Ehrenamt in Gemeinde, VG und Kreis. Die beiden Betriebe, den Malerbetrieb in Bäsch und den Ferienpark Himmelberg, baute Marx praktisch nebenbei auf. "Ich war immer ein leidenschaftlicher Kommunalpolitiker und manchmal ist die Leidenschaft auch mit mir durchgegangen", räumte er ein.