Einigung nach Mammutsitzung

THALFANG. (iro) Geschäftsleitung und Betriebsrat der Hochwald Nahrungsmittel-Werke einigten sich am Donnerstagabend auf einen Sozialplan für die 74 Mitarbeiter des Fleischwerks, das zum Jahresende geschlossen wurde. Dem Kompromiss gingen knapp zwölfstündige Verhandlungen voraus.

Um 10 Uhr morgens trafen sich Geschäftsleitung und Betriebsrat im Rahmen einer Einigungsstelle. Um 21.30 Uhr war der Kompromiss gefunden: Die Mitarbeiter des ehemaligen Fleischwerks erhalten eine von Betriebszugehörigkeit, Alter und Einkommen abhängige individuelle Abfindung. Das bestätigte Gesamtbetriebsrat Klaus Schmitt dem TV. Am 1. Februar können die betroffenen Arbeitnehmer in eine Transfergesellschaft wechseln, in der sie sechs bis zwölf Monate beschäftigt werden können. Das Betriebsverfassungsgesetz sieht bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat die Bildung einer Einigungsstelle vor. Sie ist paritätisch mit Vertretern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern besetzt. "Mit einem guten Kompromiss sind beide Verhandlungspartner ein wenig unzufrieden", kommentierte Gesamt-Betriebsratsvorsitzender Klaus Schmitt das Verhandlungsergebnis. Weil die Sitzung bis in den späten Abend hinein andauerte, war der Betriebsrat beim Runden Tisch in der Thalfanger Verwaltung nicht vertreten. Laut Schmitt habe dies bei der Gesprächsrunde für "Unmut gesorgt". Allerdings habe niemand die Sitzung verlassen dürfen. Mit Vertretern der Hochwald-Geschäftsführung, dem Ortsbürgermeister, Beigeordneten und den Fraktionsvorsitzenden im Thalfanger Verbandsgemeinderat, Landrätin Beate Läsch-Weber und Sprecher der Kreistagsfraktionen seien 20 Personen vor Ort gewesen, teilte Dellwo mit, der das vertrauliche Gespräch moderierte. Dass der Betriebsrat nicht anwesend war, bedauerte er, kommentierte dies allerdings nicht. Die Schließung des Fleischwerks sei endgültig, habe Geschäftsführer Karl-Heinz Engel in der Runde deutlich gemacht. Auch die Zukunft des Standorts Thalfang sei Gesprächsthema gewesen. Engel habe versichert, der Standort Thalfang stehe gut da, allerdings müsse er sich als wettbewerbsfähig erweisen. Man habe vereinbart, sich weiterhin zu treffen. Trotz der Einigung wollen mehr als 50 Arbeitnehmer laut Christel Martin von der Gewerkschaft NGG auf Wiedereinstellung klagen. Die Hochwald-Geschäftsleitung war am Freitag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.GELD SEITE 7

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