Einst Schlosskapelle, heute Pfarrkirche

Wenn Hunolstein am Wochenende den 100. Geburtstag seiner Pfarrkirche feiert, werden auch Erinnerungen wach an die Mühen, die 1907 mit dem Neubau verbunden waren.

 Küsterin Gertrud Bernard ist stolz auf das Hunolsteiner Gotteshaus, das in seinen 100. Geburtstag feiert. Die Kanzel stammt noch aus der Zeit der Erbauung. TV-Foto: Ursula Schmieder

Küsterin Gertrud Bernard ist stolz auf das Hunolsteiner Gotteshaus, das in seinen 100. Geburtstag feiert. Die Kanzel stammt noch aus der Zeit der Erbauung. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hunolstein. (urs) Herausragende Ereignisse wollen gebührend gefeiert sein. Den 100. Geburtstag ihrer Pfarrkirche mit den Filialen Weiperath und Odert werden die Hunolsteiner daher vier Tage lang im Rahmen der Kirmes feiern.Der Neubau war für die Hunolsteiner ein Kraftakt. Immerhin hatten sie erst 1876 am Fuße der künftigen Kirche das neue Pfarrhaus gebaut, das heute in Privatbesitz ist. Berichten älterer Bürger nach soll die Kirche zudem 100 000 Goldmark gekostet haben und die Orgel weitere 2000. Eine Chronik, die all das verlässlich dokumentiert, gibt es offensichtlich leider nicht.Um das benötige Geld aufbringen zu können, waren jüngere Leute aus dem Dorf "bis ins Ruhrgebiet um einige Taler betteln gegangen", wissen Küsterin und Pfarrgemeinderatsvorsitzende Gertrud Bernard. Das belege auch die Kopie eines 1910 in Grevenbroich erschienenen Zeitungsartikels. Denn mit dem Neubau allein - die Pläne von 1902 existieren noch - war es ja nicht getan. Nachdem zwei Betriebe, ein ortsansässiger und ein Weiperather, das Mauerwerk binnen eines Jahres hochgezogen hatten, fehlte es noch an einer Einrichtung. So stammen sowohl die Kanzel als auch der Altar aus der Morbacher Werkstatt von Johann Mettler von 1910.Der Kirchenneubau am Ortsausgang in Richtung Weiperath ist der erste an diesem Standort. Bis dahin hatten die Hunolsteiner, die früher der Pfarrei Walholz angehörten, ihre Schlosskapelle gehabt. Diese stand gegenüber der vor Jahren abgerissenen alten Schule - also quasi am neuen Dorfplatz. Die Kapelle muss laut Franz-Josef Bernard wohl um die Zeit des Neubaus abgerissen worden sein. Sein Vater, Jahrgang 1896, habe immer erzählt, dass er in der Schule gewesen sei, als die Mauern fielen.2002 wurde in die Johannes dem Täufer geweihte Kirche erneut kräftig investiert. Laut Günter Schmitz, dem Verwaltungsratsvorsitzenden, erhielt sie einen Anbau mit einer neuen Sakristei sowie einen Raum, der als Bücherei und Pfarrsaal dient. Statt der früheren Elektroheizung sei zudem eine Ölheizung eingebaut worden. Erst einmal dabei, wurde unter den Bänken auch ein neuer Holzboden verlegt und das Mauerwerk wurde rundum trockengelegt. Sämtliche Renovierungsarbeiten seien damals in Eigenleistung erbracht worden, würdigt Schmitz das Engagement der Bürger. Für ihr Jubiläum hat die Pfarrgemeinde ein Gemälde mit einer Außenansicht der Kirche in Auftrag gegeben. Am Festwochenende soll das vier mal 1,8 Meter große Bild im Zelt aufgehängt werden. FestProgramm Freitag bis Montag, 22. bis 25. Juni: Freitag ab 19 Uhr Kölsche Nacht, 20 bis 21 Uhr "Happy Hour". Samstag: 20 Uhr Tanzband "Confusion" (Zelt ab 14 Uhr geöffnet). Sonntag: 10 Uhr Festgottesdienst mit dem Kirchenchor Gonzerath. Danach spielt der MV Weiperath zum Frühschoppen auf. Ab 12 Uhr: Schnitzel-Variationen, Grillgerichte und Salat. Zum Kuchenbüffet (14.30 Uhr) spielt ab 15.30 Uhr der MV Haag sowie ab 18 Uhr Frank Dahlheimer. Montag: 12 Uhr Erbseneintopf mit Sauerkraut, Waffeln, Nudeln, Grillgerichte. Danach Kaffee und Kuchen, Kinderbelustigung und Gaudispiele bis zum Dämmerschoppen.

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