Eiserne Spuren der Vergangenheit

DHRONECKEN. Interessante Aspekte der regionalen Eisenbahngeschichte erfuhren die Teilnehmer einer Morgenwanderung in Dhronecken. Bernd Heinrichsmeyer, Geschäftsführer der Hochwaldbahn, führte sie über die Gleise der vor sechs Jahren still gelegten Hunsrückbahn.

 Der Wasserturm bei Dhronecken diente zum Befüllen der Dampflokkessel.Foto: Uwe Anhäuser

Der Wasserturm bei Dhronecken diente zum Befüllen der Dampflokkessel.Foto: Uwe Anhäuser

Ein knappes Dreivierteljahrhundert - von 1903 bis 1976 - gehörten die Züge und Triebwagen zwischen Morbach und Hermeskeil zum alltäglichen Bild in der Landschaft im Dhrontal und auf den Hochwaldhöhen. Als dann der Personenverkehr auf der Gesamtstrecke eingestellt wurde, diente der Bahnbetrieb überwiegend den militärischen Zwecken der Nato. Nachdem diese strategische Aufgabe weggefallen war, wurden der Bahnverkehr zum 11. Juli 1998 stillgelegt. Seitdem wird die Strecke vom Land und den Gemeinden in einem so genannten "Infrastruktursicherungsvertrag" erhalten. Es darf kein Zug mehr zwischen Hermeskeil und Morbach fahren. Die Teilnehmer der Wanderung konnten sich allerdings davon überzeugen, dass die Gleise noch intakt sind. Selbst die zunehmend von Gebüsch und Bäumen überwucherten Signalanlagen sind noch in gutem Zustand. Heinrichsmeyer erklärte, dass sich die Vereine Hochwaldbahn und Hunsrückbahn um die Übernahme des Streckenabschnitts bemühen. Damit ließe sich auch eine Touristen-Attraktion schaffen.Biotop an ehemaligem Militärstandort

Zu Fuß unterwegs auf dem Schienenstrang sind bemerkenswerte Dinge zu entdecken. Besonders Spuren der militärischen Vergangenheit in den dreißiger Jahren lassen sich in Dhronecken verfolgen: Auf nicht einmal 20 Meter Streckenlänge tragen eiserne Bahnschwellen die eingeprägten Firmennamen der deutschen Schwer- und Rüstungsindustrie jener Zeit: Hoesch, Krupp, Thyssen oder Röchling. Heute wirkt die Trasse ganz friedlich und naturnah. Der Bahnhof Dhronecken wird hübsch bewohnt, und das technische Denkmal des nahe gelegenen Wasserturms mit seinem bombensicheren Pumpenhaus sind sehenswerte Idyllen geworden. Und den Biotopcharakter der Hunsrückbahn erlebten die Wanderer schließlich noch beim Anblick einer stattlichen Schlingnatter, die sich beim Herannahen der vielen Schritte rasch unter eine Krupp-Bahnschwelle wand.

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