Emotionslos und doch bewegend

Einen Vortrag über den israelisch-palästinensischen Nahostkonflikt hielt Felix Koltermann in Thalfang. Im Rahmen seiner Di plomarbeit hatte der Thalfanger ein halbes Jahr Israel und Palästina bereist.

 Felix Koltermann, 27-jähriger Fotografie-Student, hatte bei seinem Vortrag in Thalfang über den israelisch-palästinensischen Nahost-Konflikt einiges zu berichten. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Felix Koltermann, 27-jähriger Fotografie-Student, hatte bei seinem Vortrag in Thalfang über den israelisch-palästinensischen Nahost-Konflikt einiges zu berichten. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Thalfang. (sve) "Reframing the conflict" (übersetzt: dem Konflikt einen neuen Rahmen geben), so betitelt der 27-jährige Fotografie-Student Felix Koltermann seinen Vortrag über den Konflikt in Israel und Palästina, mit dem er - aus friedenspolitischer Sicht berichtet - ein neues Verständnis für die Kontroverse im Nahen Osten schaffen will.Im Rahmen seiner Diplomarbeit bereiste der gebürtige Thalfanger von September 2006 bis März diesen Jahres das Krisengebiet und brachte zahlreiche Eindrücke und Erfahrungen aus dem Land mit: "In Israel selbst kann sich jeder frei bewegen. Der Lebensstandart ist etwa mit dem in südeuropäischen Ländern vergleichbar. Hier bekommt man von der Auseinandersetzung und den Kriegshandlungen selbst nichts mit, außer der ständig präsenten psychischen Angst der Menschen vor Terroranschlägen seitens palästinensischer Fundamentalisten." Doch nur wenige Kilometer weiter, in den palästinensischen Gebieten, die allesamt von der israelischen Armee besetzt seien, sagt Koltermann, herrsche Kriegszustand. "Überall gibt es Kontrollen und Straßensperren. Man muss jederzeit damit rechnen, dass einem die Weiterreise aus unerfindlichen Gründen untersagt wird."In seinem Vortrag, den er trotz der riesigen Fülle an Gefühlen die Felix Koltermann mitgebracht hat, emotionslos also analytisch und faktisch - auf mögliche Lösungen fokussiert - aufgebaut hatte, stützt er sich auf vier Elemente: die Hintergründe des Konflikts, Menschen, die er in Israel interviewen durfte, Geschichten über Projekte in der Region und zentrale Orte in Israel, die direkt mit dem Konflikt in Zusammenhang stehen. "Zu meiner Motivation gerade nach Israel zu gehen, gehörte auch eine kritische Haltung zu den Medien. In der heutigen Berichterstattung werden stets zwei homogene Konfliktparteien dargestellt: die Israelis und die Palästinenser. In Wirklichkeit gibt es viele verschiedene Arten von Menschen und Gruppen, die darin involviert sind", sagt Koltermann.Nach Vorträgen in Bochum, Trier und in der Eifel schilderte Koltermann in Thalfang zum vierten Mal seine Sicht der Dinge. Er möchte auch künftig weiter über den Nahostkonflikt informieren und einen neuen Verständnisrahmen bilden. Nach seiner Diplomarbeit, die er voraussichtlich in diesem Sommer in Dortmund ablegen wird, möchte Koltermann schon im Herbst wieder nach Israel reisen. Nahostkonflikt Im bis heute ungelösten Nahostkonflikt geht es im Prinzip um zwei Völker, die ein Gebiet beanspruchen: die Araber, meist Muslime, und die Israelis, hauptsächlich mit jüdischer Religion. Seine Ursprünge hat der Konflikt im 19. Jahrhundert als die verfolgten Juden einen eigenen Staat im bedeutungsvollen "Land Israel" rund um Jerusalem forderten. Mit der Gründung Israels am 14. Mai 1948 weitete sich der schon vorher schwelende Konflikt zum Krieg aus. (sve)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort