Er ist's Nuhr

MORBACH. (ako) Hochkarätiges Kabarett kommt mit "Ich bin's Nuhr" auf die Bühne. Der TV präsentiert den 1960 am Niederrhein geborenen Träger des Deutschen Kleinkunstpreises und des Deutschen Comedypreises mit einem Auftritt, der ernste wissenschaftliche Hintergründe hat: die Erforschung des menschlichen Hirns.

Dass der Mensch vom Affen abstammt, ist hinlänglich bekannt - Grund genug für den mehrfach ausgezeichneten Kabarettisten Dieter Nuhr (Foto: dpa), sich des evolutionären Themas auf seine hintergründige und intelligent-komische Art anzunehmen. "Wir haben zu 99 Prozent die gleichen Gene wie die Bonobo-Affen", sagt er im TV -Interview, "und die turnen doof und fröhlich durchs Leben." Anders die Schimpansen, die innerartliche Aggressionen - allzu Menschliches also - kennen. Philosophischer Tiefgang mit hellsichtig-unsinnigen Einsichten erwartet das Publikum? Und natürlich spielt das Verhältnis der Geschlechter eine Rolle, die Religion und alles, was seine "Ursache im Hirn" hat. "Meine Inspirationen habe ich wie immer auch im ganz normalen Lebensalltag bekommen", sagt Nuhr , "aber es war auch sehr viel wissenschaftliche Lektüre dabei." Das Programm,das in Morbach auf die Bühne kommt, ist erst zwei Monate alt, "und in einem so frühen Stadium ändert sich immer noch was, da ist ein Auftritt nicht wie der andere". Wer sich mit Nuhr jenseits der Show unterhält, trifft nicht auf einen permanent Witze reißenden Menschen, sondern auf einen eher nachdenklichen Typen. Wie viele seiner Zunft hat er auf Lehramt studiert, Kunst und Geschichte: "Jetzt habe ich sozusagen ein freiwilliges Lehramt. Ich hatte unmotiviertes Publikum satt." Das klassische Witze-Erzählen etwa auf Partys findet er schrecklich. Viele Leute fühlten sich motiviert, ihm den angeblich neuesten zu präsentieren oder ihren eigenen Erlebnishorizont in Firma und Familie als kabarettreif anzupreisen: "Doch dabei vergessen sie, dass sie zwar viel von mir zu wissen glauben, aber ich kenne nichts von ihnen." Sein Kalender ist mit rund 180 Spielterminen auf ein Jahr hinaus ausgebucht. Seit 1994 ist er als kabarettistischer Solist auf Tour und hat sich mit zahlreichen Fernsehauftritten von der Harald-Schmidt-Show über Boulevard Bio und die ZDF-Übertragungen der Fußball-WMs bis hin zu den RTL-"Top of the Pops" in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit geredet. Er gelte als Phänomen der Branche, nämlich als geistreicher Komiker trotz großem Publikum, heißt es im Internet. Zweifellos ein guter Kabarettist - ein solcher müsse "Humor, Disziplin und gute Zähne" haben, bringt es Nuhr auf den Punkt. Nuhr freut sich auf das Hunsrücker Publikum. Dass die Zuhörer in ländlichen Regionen sehr begeisterungsfähig sein können, erlebte er schon mit seinem Programm " www.nuhr.de"; in Daun.

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