Erholung geht vor

Die Deuselbacher Landwirte können aufatmen: Ein ablehnender Bescheid der Kreisverwaltung bremst die Fotovoltaik-Pläne von Gemeinde und Bürgerservice Trier aus.

Deuselbach. Die Sichtweise der Kreisverwaltung ist deutlich. Die Behörde erteilt den Plänen der Gemeinde Deuselbach eine klare Abfuhr. Die Ausweisung einer Sonderbaufläche "Regenerative Energien - Fotovoltaik" sei nicht vereinbar "mit den Erfordernissen der Raum- und Landesplanung", heißt es in dem Schreiben. Von einer weiteren Planung müsse daher abgesehen werden. Als Begründung verweist die Kreisverwaltung in der vorsorglich vorab in die Wege geleiteten vereinfachten Prüfung auf die "erhebliche Beeinträchtigung" des Landschaftsbildes. Die großflächige Bebauung mit technischen Bauelementen sei nachteilig für das im Naturpark Saar-Hunsrück gelegene Gelände. Außerdem werde durch eine solche Anlage der Erholungswert "stark gefährdet". Als weiteres Argument führt die Verwaltung den dauerhaften Entzug der Fläche für die Landwirtschaft an. Obendrein handele es sich um "wertvolle" Flächen, die praktisch nur im äußersten Notfall anders genutzt werden dürften. Die geplante großflächige Anlage würde die Landwirte vor Ort daher in ihrer Existenz nicht nur einschränken, sondern ernsthaft gefährden.Überlegungen: Anlage auf anderer Fläche errichten

Damit haben sich die Hoffnungen der Gemeinde auf Pachteinnahmen von jährlich rund 15 000 Euro zerschlagen. Zumindest für diesen Standort, ein 23-Hektar-Areal zwischen Deuselbach und Immert, das der Bürgerservice Trier und dessen Partner Phoenix Solar AG ins Auge gefasst hatten. Laut Bürgerservice-Geschäftsführer Horst Schneider gibt es jedoch Überlegungen, die Anlagen eventuell auf einer anderen Fläche der Gemeinde oder der VG Thalfang zu errichten. Derzeit sei das aber noch alles völlig offen, spricht er von einer Chance, einen alternativen Standort zu finden. Eines steht für Schneider aber unabhängig davon fest: "Wir haben überhaupt kein Interesse, etwas gegen eine Minderheit durchzusetzen - das soll vor Ort mitgetragen werden." Die Landwirte können jetzt aufatmen. Da die Errichtung der Fotovoltaik-Anlagen für sie einen Verzicht auf fast zehn Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche bedeutet hätte, hatten sie die Pläne abgelehnt. Folglich war auch kaum zu erwarten, dass sie vorzeitig aus ihren noch etwa zwei Jahre laufenden Pachtverträgen ausgestiegen wären. MeinungBegehrte Fläche Es geht um einen klassischen Nutzungskonflikt. Entweder die Landwirte oder die Betreiberfirmen können das heiß begehrte Areal nutzen. Eine Situation wie diese war noch vor zwei Jahren beinahe undenkbar. Aus vielen Gründen ist ein regelrechter Flächendruck entstanden, der auch zukunftsfähige Bauernhöfe bedroht. In Wittlich hat man dies offenbar verstanden. Verlierer ist die Ortsgemeinde. Denn sie hat sich ordentliche Pachtgewinne erhofft. Auch das ist übrigens legitim. i.rosenschild@volksfreund.de

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