Erinnerungen einer alten Dame

Mit dem Büchlein "Bäsch - ein kleines Dorf am Fuße des Erbes kopfes" hat Wilma Schmidt ihr erstes Werk veröffentlicht. Allerdings hat die 84-Jährige schon sehr viel früher geschrieben und 2008 sogar einen Vortrag bei der Erbeskopf-Regionaltagung gehalten.

 In ihrem Buch „Das Bauernjahr in der Mark Thalfang“ erzählt Wilma Schmidt aus Thalfang-Bäsch von alten Zeiten. TV-Foto: Ursula Schmieder

In ihrem Buch „Das Bauernjahr in der Mark Thalfang“ erzählt Wilma Schmidt aus Thalfang-Bäsch von alten Zeiten. TV-Foto: Ursula Schmieder

Bäsch. (urs) Wenn Wilma Schmidt von früher erzählt, zeichnet sie Bilder. Bilder von Abc-Schützen, die mit einem Griff zum Ohr das "O" einüben, und von Kindern, die über schneeglatte Pfade nach Thalfang zur Schule schlingern. Oft seien sie auf dem Hosenboden hinab- gerutscht, erzählt die 84-Jährige. Aber immer darauf bedacht, die Schiefertafel im Ranzen nicht zu beschädigen.

Gut in Erinnerung sind der dreifachen Mutter und mehrfachen Groß- und Urgroßmutter auch der bäuerliche Alltag und die Bräuche. Den mit einem blumengeschmückten Handwagen herum ziehenden "Pfingstquack" gibt es heute noch in Bäsch, was auch Schmidt zu danken ist. Sie und ihr Mann hatten vor Jahren in einem Bach ein Pfingstquack-Gestell gefunden und es mit ins Dorf genommen, wo es seither im Einsatz ist. Vergessen scheint der Hochzeitsbrauch, den Dorf-Glockenturm "abzustützen". Heiratete ein Bauer, wurden Gabeln und Rechen benutzt, für einen Mann vom Bau Steine und Holz. Dieser Aufwand sollte sicherstellen, "dass die Hochzeit nicht umfiel". Von bitteren Erfahrungen zeugen Schmidts Kriegserlebnisse, die sie erstmals 1979 niedergeschrieben hatte.

Der damalige Ortsvorsteher hatte die gebürtige Bäscherin gebeten, etwas beizutragen für das Kreisbuch "Am Ende das Chaos", das später auch in einer Ausgabe des "Schellemann" erschien. Beeindrucken konnte Schmidt zudem 2008 mit ihrem Vortrag zur Erbeskopf-Regionaltagung "Die Alten im Dorf lassen". Ihr Schlusssatz galt der schwindenden Gemeinschaft: "Unsere Generation hat Krieg und Not überlebt - doch der Wohlstand bringt unseren Dörfern den Tod."

Ihr jüngstes Werk "Bäsch - ein kleines Dorf am Fuße des Erbes kopfs" (Touristinfo, erhältlich für vier Euro) hatte der Pfarrer Winfrid Krause angeregt, der Schmidts Vorlesungen für die Frauenhilfe kannte.

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