Erste "Sternstunde" für Trauerarbeit

Aus einer Gruppe trauernder Eltern bildete sich jetzt der eingetragene Verein "Zeit zum Trauern". Die bislang acht Mitglieder um die Vorsitzende Gabriele Kolb-Rösel wollen ihre Erfahrungen und Ziele einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Am 23. Juli ist um 18 Uhr ein erster Gesprächskreis angesetzt, den der Verein "Sternstunde" nennt.

 Planung der ersten „Sternstunde“: Katharina Klasen, Gaby Hörzer, Edith Petry, Doris Elfert, Irmtraud Stadtfeld, Gabriele Kolb-Rösel und Gabriele Engel (von links) wollen – gemeinsam mit dem bislang einzigen Mann im Verein, Marcus Heintel (nicht im Bild), – trauernde Menschen aus der Isolation holen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Planung der ersten „Sternstunde“: Katharina Klasen, Gaby Hörzer, Edith Petry, Doris Elfert, Irmtraud Stadtfeld, Gabriele Kolb-Rösel und Gabriele Engel (von links) wollen – gemeinsam mit dem bislang einzigen Mann im Verein, Marcus Heintel (nicht im Bild), – trauernde Menschen aus der Isolation holen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Morbach. "Zweck des Vereins ist es, in der Trauerarbeit präventiv zu arbeiten", erklärt die Vorsitzende Gabriele Kolb-Rösel, die für Interessierte und Ratsuchende am besten an ihrem Arbeitsplatz im Altenheim St. Anna in Morbach (Telefon 06533/72150) erreichbar ist.Drei der bislang acht Mitglieder sind selbst Betroffene. Eine von ihnen, Gaby Hörzer, fasst in Worte, was man sich als nicht Betroffener wohl kaum vorstellen kann: "Trauer kann ich nicht überwinden wie einen Feind. Sie hört nie auf, sie verwandelt aber ihr Gesicht nach einer langen Zeit. Ihr Gesicht wird milder durch die Verwandlung von Schmerz in Hoffnung, von Hoffnung in ein tieferes Leben."Der Verein will Hilfe zur Selbsthilfe anbieten und die Kontaktaufnahme zu professionellen Anlaufstellen begleiten. Erste Veranstaltung ist ein Gesprächskreis am 23. Juli um 18 Uhr in der Tagespflege des Altenheimes St. Anna in Morbach. Eine Anmeldung ist erwünscht.Eingeladen sind alle Interessierten und natürlich Menschen, die einen Trauerfall zu beklagen haben. "Wir bekommen immer wieder anonyme Anrufe vor allem von älteren Frauen, die sozial vereinsamen", beschreibt die Vorsitzende ein Hauptproblem. Abhilfe soll jetzt das Angebot schaffen, das weite Wege nach Trier oder Wittlich erspart, wo es ebenfalls Gesprächskreise gibt."Jeder ist willkommen. Man muss kein Mitglied werden. Man braucht nicht einmal seinen vollständigen Namen zu nennen. Man kann etwas sagen, darf aber auch nur zuhören", erklärt Kolb-Rösel. Die Betroffenen sollen sich gegenseitig kennen lernen und ihre Erfahrungen austauschen.Einsamkeit, Isolation in der Gesellschaft und daraus folgende Suchtgefahren mit Alkohol oder Tabletten sind Probleme, die leider allzu oft auftauchen, wenn ein Mensch gestorben ist, der jemandem viel bedeutete. "Auch das soziale Umfeld kommt mit dieser Situation nicht klar", wissen diejenigen, die diese Erfahrungen bereits machen mussten. Der Verein will diese Menschen aus dem tiefen Loch holen.Extra So ist der Verein "Zeit zum Trauern" zu erreichen: Vorsitzende Gaby Kolb-Rösel, Birkenfelder Straße 28, 54497 Morbach, Telefon 06533/1213 oder 06533/72150, E-Mail: urahier@freenet.de Stellvertretende Vorsitzende Gaby Engel, St. Cuno 14, 54497 Morscheid, Telefon 06533/5429 Selbsthilfegruppe "Trauernde Eltern", Gaby Hörzer, Zum Pickenrech 19, 54497 Hoxel, Telefon 06533/5828, E-Mail gaby.hoerzer@t-online.de

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