"Es läppert sich"

IMMERT. Mit dem Kauf eines alten Bauernhauses mitten im Ort ist nach dem Ausbau der Ortsstraßen ein weiteres Ziel der Gemeinde, ein Jugendraum, in greifbare Nähe gerückt.

Euphorisch ist Ortsbürgermeister Bernd Weinig zwar nicht gerade. Doch immerhin haben Jugend und Freiwillige Feuerwehr durch den Kauf eines alten Bauernhauses eine angemessene Unterkunft mitten im Ort in Aussicht. Die Frage der Kosten dürfte der Gemeinde allerdings noch Kopfzerbrechen bereiten.Kostenvoranschlag: 350 000 Euro

Ein erster Plan scheiterte an den finanziellen Möglichkeiten des 175-Einwohner-Dorfes. Der mit 350 000 Euro veranschlagte erste Entwurf entspricht zwar vom Plan her den Vorstellungen der Gemeinde, nicht aber von den Kosten. "Der Kostenvorschlag ist utopisch", meint Ortsbürgermeister Bernd Weinig dazu und betont: "Jetzt müssen wir zurück schrauben." Weitere Gespräche mit dem Planungsbüro sollen klären, "was unbedingt erforderlich ist." So wird zum Beispiel an der kompletten Dach-Erneuerung des 21 mal 8,2 Meter großen Gebäudes kein Weg vorbei führen. Inwieweit die Aufstockung des oberen Stockwerkes oder die dafür vorgesehenen Gauben Berücksichtigung finden werden, wird sich jedoch erst zeigen. Die ursprünglich angedachte Raumaufteilung sah vor, dass die etwa zehn Immerter Jugendlichen im Alter von elf bis 17 Jahren sich im oberen Stockwerk einrichten. Toiletten, zwei Duschen, Bürgermeisterbüro und Räume für die Feuerwehr sollten ins Erdgeschoss einziehen. In der äußeren der beiden Garagen, die an die frühere Scheune anschließen, sollten zudem Gemeinde-Kelter und eine gut erhaltene Viehwaage ihren Platz bekommen. Was die Gemeinde bestärkt, ist das starke Engagement der Jugend. "Sie haben schon den Grundstein gelegt", lobt Alexander Voll, Wehrführer und erster Beigeordneter. Bei dem schon zum zweiten Mal zu Gunsten der Jugend ausgerichteten Open Air mit "Wiesengaudi" hätte der Immerter Nachwuchs vor allem bei den Spiele-Aktionen für Kinder "top geholfen". Außerdem hatten die jungen Leute, auch die Einnahmen aus der Hexennacht für den künftigen Jugendraum gestiftet. Bei einer Zusatzaufführung der Theatergruppe übernahmen sie die Bewirtung und füllten so den Topf weiter an. Durch Aktionen wie diese kamen laut Bürgermeister - ergänzt durch Spenden von Firmen - allein im vorigen Jahr rund 5000 Euro zusammen. Inzwischen seien es sicher 6000 oder 7000, vermutet Weinig: "Es läppert sich." Angesichts der Gesamt-Kosten sei das zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, doch für die Innenrenovierung dürfte es schon etwas bringen. Für die Überbrückungszeit wurde den Jugendlichen die Nutzung eines privaten Gartenhäuschens in Aussicht gestellt. Ein Angebot, das sie wohl nicht ausschlagen werden. "Das ist gut so", bekräftigte Selina, 14 Jahre. Schließlich wollten sie so schnell wie möglich weg von der Bushaltestelle, an der sie sich laut Sina, elf, sonst aufhalten. "Im Winter ist das immer kalt, wenn wir da sitzen", erzählte Svenja, 14. Einzige Alternativen sind der Bolzplatz oder, etwas außerhalb, die Grillhütte, die aber recht groß für diese Zwecke ist und beheizt werden muss. Die Einrichtung ist für die engagierten Jugendlichen keine Hürde. Die bescheidenen Wünsche von Couch, Kühlschrank, Fernseher, Musik- und DVD-Anlage sind bereits aus Eigenbeständen so gut wie erfüllt.

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