Es sollen künftig nur noch die Köpfe rauchen

Morgen, Freitag, tritt trotz der Eilentscheidung des Verfassungsgerichtshofs das Nichtraucherschutz-Gesetz in Kraft. Rauchen ist dann in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten untersagt. Auch die meisten Ratssitzungen werden dann in einer rauchfreien Umgebung stattfinden. Ausnahmen sind möglich.

 Das Rauchverbot – wie hier im neuen Morbacher Verwaltungsgebäude – gilt auch für Ratssitzungen. Doch das Gesetz hat Schlupflöcher. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Das Rauchverbot – wie hier im neuen Morbacher Verwaltungsgebäude – gilt auch für Ratssitzungen. Doch das Gesetz hat Schlupflöcher. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Hunsrück/Hochwald. In Morbach ist das Thema keines. Am Neubau des neuen Rathauses weist ein Schild mit einer durchgestrichenen Zigarette darauf hin, dass das neue Verwaltungsgebäude rauchfreie Zone ist. Wer unbedingt rauchen will, muss vor die Tür gehen. Das gilt konsequent auch für den neuen Sitzungssaal, der im April in Betrieb genommen werden soll. Andere werden sich umstellen müssen. Zum Beispiel Thalfangs Ortsbürgermeister Franz-Josef Gasper. Im Karneval wurde ihm bereits ein Wohnwagen angedichtet, in dem er weiterhin seinem "Laster" frönen kann. Er hat zwar im Haus der Begegnung sein eigenes Büro, in dem auch ein Aschenbecher steht. Das gute Stück wird allerdings ab morgen unbenutzt bleiben. Die neue Regelung gilt nicht nur im Büro des Dorf-Häuptlings, sondern auch im Konferenzzimmer, in dem der Ortsgemeinderat tagt. Gasper trägt's mit Fassung. "Das ist auch kein Schaden. Da raucht man automatisch weniger."Ein Schlupfloch für Nikotin-Jünger gibt es zumindest zeitweilig beim VG-Rat von Kell am See, auch wenn davon laut Bürgermeister Werner Angsten in der Regel kein Gebrauch gemacht wird. Denn das Gremium tagt an den unterschiedlichsten Schauplätzen: in Heddert und Baldringen beispielsweise im Bürgerhaus, in Mandern im Jugendheim, aber in verschiedenen Orten auch in Gasthäusern. Da Wirte die Möglichkeit haben, einen Nebenraum in der Gaststätte als Raucherraum zu deklarieren, werde man in einem solchen Fall Ratsmitgliedern wie anwesenden Bürgern auch nicht verwehren können, zu rauchen, gibt eine Sprecherin des Mainzer Gesundheitsministeriums Auskunft. Das ist möglicherweise auch ein Schlupfloch für die Raucher unter den Malborner Lokalpolitikern. Dort tagt man reihum in den inzwischen nur noch zwei Kneipen. Eine Zigarette zwischendurch war bislang kein Problem. Das muss sich auch in Zukunft nicht ändern, wenn ein Raucherzimmer ausgewiesen wird. Nach Auskunft der Pressesprecherin gibt es eine Ausnahme: Ratsmitglieder und andere Sitzungsteilnehmer können ein Rauchverbot beantragen. Darüber muss das Gremium befinden. Wie die Wirtsleute in Malborn sich entscheiden, weiß Ortsbürgermeisterin Gabriele Neurohr, selbst Raucherin, noch nicht. Kommt es zum kompletten Rauchverbot, werde sie, wenn nötig, für kleine Pausen sorgen. In jedem Fall gibt es im Hochwald die "kleine Raucherlösung". Das Gasthaus Maßem in Schillingen beispielsweise hat nach Angaben des Inhabers Christoph Maßem einen Raucherraum eingerichtet. Es handelt sich zwar nicht um den Sitzungssaal, aber zumindest können sich Ratsmitglieder und Zuhörer eine Auszeit nehmen, um sich einen Glimmstängel anzustecken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort