Experten wollen auf Nummer sicher gehen

818 oder 816 Meter - die Verwirrung um die korrekte Höhe des Erbeskopfes ist perfekt. In einem alten Schulbuch ist sogar die Angabe 820 Meter aufgetaucht. Beim Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation in Koblenz will man inzwischen auf Nummer sicher gehen. Heute, Donnerstag, wird nachgemessen.

 Die Irritationen um die Höhe des Erbeskopfs bleiben: Obwohl das Landesvermessungsamt bei seiner Aussage bleibt, die korrekte Angabe laute 816 Meter, gibt es Karten der Behörde mit 818 Metern (siehe rechts oben). In einem alten Schulbuch ist sogar die Rede von 820 Metern (links). Jetzt will man nachmessen. Der höchste Punkt liegt offenbar hinterm Bundeswehr-Zaun (rechts). Fotos: Werner Knauth (2)/Montage: Birgit Keiser Archiv/Ilse Rosenschild (1)

Die Irritationen um die Höhe des Erbeskopfs bleiben: Obwohl das Landesvermessungsamt bei seiner Aussage bleibt, die korrekte Angabe laute 816 Meter, gibt es Karten der Behörde mit 818 Metern (siehe rechts oben). In einem alten Schulbuch ist sogar die Rede von 820 Metern (links). Jetzt will man nachmessen. Der höchste Punkt liegt offenbar hinterm Bundeswehr-Zaun (rechts). Fotos: Werner Knauth (2)/Montage: Birgit Keiser Archiv/Ilse Rosenschild (1)

Erbeskopf/Koblenz. Die Frage beschäftigt die Region: Wie hoch ist der Erbeskopf tatsächlich? Und warum das so ist, ist auch klar: Zum einen will man einfach wissen, woran man ist. Wie zum Beispiel der TV-Leser Rolf Andres aus Burgen, der mit seiner Nachfrage den Stein ins Rollen brachte. Zum anderen ist der Höhenhinweis in Broschüren, auf Flyern und Internet-Seiten zu lesen. Aktuellstes Beispiel: der druckfrische Veranstaltungskalender der Urlaubsregion Thalfang am Erbes kopf. In lilafarbenen Lettern steht dort "818 m". Umgehend auf 816 Meter geändert

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Die Zahl fand sich bis vor wenigen Tagen auch auf der Internet-Seite des Landeskreises Bernkastel-Wittlich. "Nach der TV-Berichterstattung haben wir das umgehend auf 816 Meter geändert", sagt Pressesprecher Mike D. Winter. Vielleicht war das ein wenig voreilig. Denn in der Zwischenzeit tauchte tatsächlich eine "offizielle topografische Karte" auf, in der auf dem Erbes kopf die höchste Stelle als trigonometrischer Punkt eingetragen ist. Dies schreibt Werner Knauth, von Berufs wegen Pressesprecher des Landkreises Birkenfeld, dem TV privat. Es handele sich dabei um das "Kartenblatt L6308, Ausgabe 3DMG, Serie 745, Maßstab 1: 50 000". Sicherheitshalber mailt er einen Kartenausschnitt, auf dem die Höhenangabe 818 Meter eindeutig zu lesen ist. Um die Verwirrung perfekt zu machen, bringt Knauth eine dritte Variante ins Spiel: 820 Meter. Dieser Wert ist in einem Schulbuch "Länder und Völker" des renommierten Klett-Verlags in Stuttgart aus dem Jahr 1956 zu nachzulesen. Und so hat es Knauths Ehefrau Gisela in der "Volksschule" gelernt. Doch zurück zur topografischen Karte mit den 818 Metern: "Sie stammt von uns", räumt Lothar Hünerfeld vom Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation in Koblenz ein, wenn er auch auf die Schnelle nicht sagen kann, wie alt sie ist. Doch so viel ist inzwischen klar: Bis 1974 sei man in seinem Amt von 818 Metern ausgegangen, danach von 816 Metern. Mittlerweile weiß Hünerfeld auch, worauf die "Schrumpfung" des Erbeskopfes zurückgeht. Ein so genannter "trigonometrischer Punkt", ein Beobachtungspunkt der Landesvermessung, habe sich auf einem Stein befunden, der bei Bauarbeiten Anfang der 70er Jahre beschädigt worden sei. Der Stein habe rund 1,70 Meter aus dem Boden herausgeschaut. Später sei er entfernt worden. Doch Plausibilität hin oder her - in Koblenz will man es jetzt wissen. Es soll neu gemessen werden. Und das möglichst rasch, nämlich bereits am heutigen Donnerstag. Das aber gestaltet sich nicht so einfach. Denn der höchste Punkt in Rheinland-Pfalz befindet sich hinter einem Zaun, nämlich innerhalb der Radaranlage der Bundeswehr. Inzwischen hat sie allerdings die Genehmigung erteilt.

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