Für den Bürger da sein

Nach 40 Jahren im öffentlichen Dienst ist Morbachs Kämmerer Berthold Staudt mehr denn je überzeugt von den Möglichkeiten der Kommunalverwaltung, in der er mitgestalten und etwas bewegen kann.

 Nicht nur seine Zahlen hat Berthold Staudt im Blick. Er spürt auch der regionalen Geschichte nach, wie die in seinem Büro hängende historische Karte erkennen lässt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Nicht nur seine Zahlen hat Berthold Staudt im Blick. Er spürt auch der regionalen Geschichte nach, wie die in seinem Büro hängende historische Karte erkennen lässt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. (urs) Berthold Staudt ist ein Verwaltungsmitarbeiter, wie er im Buche steht. Nach 40 Jahren im öffentlichen Dienst scheint es, als habe der Kämmerer der Gemeinde Morbach nie etwas anderes gemacht. Dabei hatte sich der 58-Jährige ursprünglich für die Privatwirtschaft entschieden. Kurz nach der Ausbildung zum Bürokaufmann zog es ihn aber von Bernkastel-Kues nach Morbach. Für ein halbes Jahr half er beim Arbeitsamt aus und ging dann zur Straßenverwaltung Wittlich. Als im "Morbacher Amt" eine Stelle frei wurde, entschied er sich für den näheren Arbeitsplatz. Gereut hat ihn der Wechsel in die Kommunalverwaltung nie, versichert der frühere Werkleiter, der seit 1984 Chef der Finanzverwaltung ist und seit 2006 auch des neuen Forst-Eigenbetriebes. Der Werdegang Privatwirtschaft, Land und Kommune habe ihm Vorteile gebracht und beim Erklimmen der Karriereleiter sehr geholfen. Jungen Leuten könne er daher nur empfehlen, nach der Lehre auch mal woanders reinzuschauen.Was er an seiner Arbeit vor allem schätzt, ist "für den Bürger da zu sein", etwas zu bewegen und helfen zu können. Die Kommunalverwaltung sei eine Plattform, die ein Mitgestalten erlaube. Dabei hat der passionierte Wanderer, Geschichts- und Ahnenforscher stets vor Augen, dass die Verwaltung von Steuergeldern bezahlt wird. Während der 38 Jahre in Morbach sei seine Aufgabe meist das "Vereinnahmen" gewesen. Da es dabei ja "ums Geld der Bürger" geht, hat er sich stets um deren Verständnis bemüht. Er setzte auf Sachlichkeit und darauf, "nie ins Persönliche zu gehen". Geholfen hat dem gebürtigen Wederather die Identifikation mit seiner Arbeit. Wie gut er alles gemeistert hat, wird sich seiner Meinung nach zeigen, wenn er 2009 in den Vorruhestand geht. Wenn es heiße, "Gut, dass er weg ist", habe er den Job falsch gemacht. Abgesehen von der erhofften künftigen Anerkennung weiß Staudt aber auch die zu schätzen, die er heute erfährt: "Es ist schon eine Befriedigung, wenn ein Kunde, den man bedient hat, einem auf der Straße Achtung entgegen bringt." Und das nicht etwa vom beruflichen Status her, sondern wegen der Arbeit, die man mache.Eine der jüngsten Herausforderungen, denen sich Staudt gestellt hat, ist die Umstellung der Buchhaltung vom kameralistischen System auf das der "Doppelten Buchführung in Konten" (Doppik). Das neue System zeige mit Sicherheit viele Dinge auf, auf die das alte keinen Wert gelegt habe, nennt er als Beispiel den Ressourcenverbrauch. Unbedingt gebraucht hätte die Verwaltung die Doppik aber nicht. Der gleiche Effekt wäre auch mit einer um die Kostenrechnung erweiterten Kameralistik möglich gewesen. Gar nicht gut findet er, dass die Kameralistik schon nicht mehr in den Ausbildungsplänen auftaucht: "Man sollte beides kennen." Dennoch steht Staudt dem Neuen positiv gegenüber. Anders wäre ihm ein korrektes Bearbeiten auch nicht möglich: "Ich hab' ein Gesetz auszuführen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort